Das Deutschland-Ticket, seit Mai 2023 die Eintrittskarte für den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr landesweit, stößt in ländlichen Gegenden auf geteilte Reaktionen. Nach Aussage von Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), verpufft die Wirkung dieser Innovation in dünn besiedelten Regionen. "Der Rat, ein Deutschland-Ticket zu erwerben, erreicht Menschen auf dem Land nicht wirklich", erklärte Dittrich den Funke Mediengruppe. Ein Mangel an frühen Busverbindungen zur Baustelle oder Ausbildungsstätte erschwere die Nutzung, weshalb Dittrich anregte, jungen Leuten eher den Führerschein finanziell zu erleichtern. Sichtbar ist die Nutzung des ÖPNV-Abonnements vor allem in städtischen Gebieten. Statistiken des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zeigen, dass nur ein Fünftel der Nutzer aus ländlichen Regionen stammt, während im gesamten Monat etwa 13,1 Millionen Menschen auf das Ticket setzen. Interessant dabei: Eine große Kündigungswelle blieb bisher aus, obwohl die Kosten für das Ticket ab Januar von 49 auf 58 Euro ansteigen werden. Die Deutsche Bahn, als einer der großen Anbietern, geht dabei einen recht spezifischen Weg: Wer das Abo über die Bahn laufen hat, muss bis Samstag der Preiserhöhung zustimmen, sonst endet das Abonnement zum Jahresende 2024. Andere Verkehrsbetriebe haben individuelle Vorgehensweisen. In vielen Fällen läuft das Ticket bei nicht erfolgter Kündigung einfach zu erhöhtem Tarif weiter, was bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) genau umgekehrt gehandhabt wird: Hier bedarf es eines Widerspruchs, um es nicht zu verlängern. Fazit der Deutschen Bahn: Die meisten ihrer Kunden haben der Preiserhöhung schon grünes Licht gegeben. Exakte Zahlen bleiben zwar geheim, doch für alle Kurzentschlossenen gibt es die Option, das Abo bis 31. Dezember per App zu reaktivieren. Mit der Argumentation, dass reguläre Nahverkehrs-Abonnements meist kostspieliger sind und das Deutschland-Ticket zudem flexibler ist, sieht sich die Bahn in einer optimistischen Position.