24. November, 2024

Health

Deutschland plant verstärkten Kampf gegen schwere Krankheiten

Deutschland plant verstärkten Kampf gegen schwere Krankheiten

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant, mehr Forschung für den verstärkten Kampf gegen Krebs, Infektionen und andere schwere Krankheiten nach Deutschland zu holen. Ein neu geplantes Medizinforschungsgesetz soll noch vor Weihnachten auf den Weg gebracht werden, verkündete Lauterbach am Freitag in Berlin.

Der Minister wies darauf hin, dass Deutschland in den letzten Jahren im Bereich Pharma-Innovationen stark zurückgefallen sei. Im Vergleich dazu habe Großbritannien zehnmal so viele Patente und 20-mal so viele Ansiedlungen einer tatsächlichen Produktion. Das Ziel sei nun eine "Reindustrialisierung in Deutschland" in diesem Bereich. Durch verstärkte Forschung soll auch die Produktion neuer Medikamente vermehrt nach Deutschland geholt werden, da "wo geforscht wird, findet auch die Produktion statt", so Lauterbach.

Das geplante Medizinforschungsgesetz sieht eine Reihe von Neuerungen vor. Unter anderem sollen bestimmte klinische Studien nur noch bei einer Stelle, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), beantragt werden müssen. Der Genehmigungsprozess soll innerhalb von 25 Tagen abgeschlossen werden. Auch Prüfungen zu ethischen, strahlen- und datenschutzrechtlichen Fragen sollen vereinfacht werden.

Zusammen mit dem Medizinforschungsgesetz sollen zwei weitere Gesetze erarbeitet werden, um Forschern einen besseren Zugang zu Gesundheitsdaten zu ermöglichen. Eines dieser Gesetze betrifft die breitere Nutzung von Gesundheitsdaten, das andere die Einführung einer elektronischen Patientenakte für alle Versicherten. Diese Maßnahmen sollen laut Lauterbach den Pharma-Forschungsstandort Deutschland deutlich stärken.

Des Weiteren sollen Daten, die bei der Abrechnung von Behandlungen anfallen, bundesweit zusammengeführt werden, um die Forschung besser nutzen zu können. Hierfür gibt es Kooperationen mit den USA und Großbritannien.

Um neue Produktionsstätten in Deutschland aufzubauen, plant das Gesundheitsministerium "gezielte Förderinstrumente". Diese sollen gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium geprüft werden. Ziel ist es, Start-up-Unternehmen mit steuerlichen Anreizen zur Ansiedlung in Deutschland zu gewinnen. Trotz der aktuellen Haushaltskrise zeigt sich Lauterbach optimistisch, dass das Wirtschaftsministerium hierzu "kluge Ideen" hat.

Die Pläne zur Stärkung des Pharmastandorts Deutschland stehen im Einklang mit den Ergebnissen des Spitzengesprächs bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Vortag. Beim sogenannten Pharmagipfel nahmen unter anderem Spitzenvertreter der Pharmaindustrie, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) teil. Die konkreten Ergebnisse wurden jedoch nicht mitgeteilt.