Die deutsche Bundesregierung verfolgt ambitionierte Pläne, um indische Fachkräfte gezielt für den heimischen Arbeitsmarkt zu gewinnen. Im Zentrum steht eine umfassende Fachkräftestrategie, die das Bundeskabinett kürzlich verabschiedet hat. Geplante Maßnahmen umfassen digitale Visa-Prozesse, Deutschkurse und Jobmessen in Indien. Auch der Abbau bürokratischer Hindernisse ist ein wesentlicher Pfeiler der Strategie. Die Bundesagentur für Arbeit möchte darüber hinaus ihre Beratungsleistungen für indische Studierende in Deutschland erweitern.
Laut Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ist die Integration indischer Fachkräfte bereits eine Erfolgsgeschichte für Deutschland, die nun mit über dreißig neuen Maßnahmen fortgesetzt werden soll. Aktuell sind mehr als 137.000 indische Arbeitnehmende in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit einer Arbeitslosenquote von lediglich 3,7 Prozent liegt diese Gruppe deutlich unter dem landesweiten Schnitt von 7,1 Prozent. Besonders hervorzuheben ist, dass ein Großteil der indischen Fachkräfte auf einem hohen Spezialisierungs- und Expertenniveau tätig ist.
In der Fachkräftestrategie wird auf die demografischen Herausforderungen in Deutschland hingewiesen, die das wirtschaftliche Wachstum gefährden könnten. Gleichzeitig kann der indische Arbeitsmarkt den Zustrom geburtenstarker und gut ausgebildeter Jahrgänge nicht vollständig absorbieren. In einer kürzlich stattgefundenen Veranstaltung hob Minister Heil die strategische Bedeutung Indiens für die deutsche Fachkräftegewinnung hervor. Deutschland plant, die Visaverfahren für Indien bis Ende 2024 umfassend zu digitalisieren, um die Effizienz und Sicherheit der Prozesse zu erhöhen.
Besonders begehrt sind indische Fachkräfte in den Bereichen Informationstechnologie, technische Forschung sowie in Bau-, Handwerks- und Gesundheitsberufen. Von den 34,8 Millionen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Deutschland arbeiten viele Inderinnen und Inder im Dienstleistungsbereich, insbesondere in der Information und Kommunikation. Dieser Sektor leidet seit Jahren unter einem signifikanten Fachkräftemangel. Unternehmen sind daher zunehmend gefordert, ihre Rekrutierungs- und Bindungsstrategien für ausländische Arbeitskräfte zu verstärken, um die bestehende Lücke zu schließen.