24. September, 2024

Wirtschaft

Deutschland: Kinderwünsche weichen Betreuungssorgen

Deutschland: Kinderwünsche weichen Betreuungssorgen

Eine aktuelle Umfrage des Versicherers HDI zeigt auf, dass zahlreiche Paare in Deutschland ihre Familienplanung wegen unzureichender Betreuungsmöglichkeiten pausieren. Von den 3.748 bundesweit befragten Männern und Frauen gaben 20 Prozent an, entweder den Wunsch nach Kindern insgesamt oder nach weiteren Kindern zurückgestellt zu haben.

Die Studie beleuchtet eine weit verbreitete Unzufriedenheit mit der Kinderbetreuung. Von den 1.314 Eltern unter den Befragten, deren Kinder unter 18 Jahre alt sind, bewerteten knapp die Hälfte (49 Prozent) das Angebot an Kinderbetreuung in Deutschland als "gar nicht" oder "weniger" gut.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage, die vom Institut Yougov im Zeitraum Juni bis Juli durchgeführt wurde, zeigt eine als hinderlich empfundene Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf. 43 Prozent der Eltern berichteten, dass Beschäftigte mit Kinderbetreuungspflichten schlechtere Aufstiegschancen hätten. Zudem äußerten 44 Prozent der Eltern die Meinung, dass ihre Arbeitgeber zu wenig zur Unterstützung der Kinderbetreuung unternehmen. Vier von zehn Eltern sagten, dass sie bei besserer Betreuungsinfrastruktur gerne länger arbeiten würden.

Mit dem bevorstehenden Ausscheiden der Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsmarkt nimmt der Fachkräftemangel in Deutschland eine neue Dimension an, betonte HDI-Vorstandschef Jens Warkentin. Gleichzeitig mangele es an bedarfsgerechten Kinderbetreuungsangeboten, die jene unterstützen könnten, die eigentlich bereit wären, mehr zu arbeiten.

Besonders bei jüngeren Arbeitnehmern unter 45 Jahren zeigt sich eine zunehmende Präferenz für Teilzeitarbeit: 56 Prozent von ihnen möchten in Teilzeit arbeiten, ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu den beiden Vorjahren. Dennoch sehen 42 Prozent der Befragten den Personalmangel durch das Ausscheiden der Babyboomer als Bedrohung für das wirtschaftliche Wohlergehen ihrer jeweiligen Firmen.