Der digitale Wandel bleibt für zahlreiche deutsche Unternehmen eine herausfordernde Aufgabe. Eine aktuelle Erhebung des Branchenverbands Bitkom offenbart, dass 53 Prozent der befragten Firmen mit der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse hadern – ein Anstieg um fünf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Noch im Jahr 2022 hatte sich nur etwa ein Drittel der Unternehmen als digital überfordert bezeichnet.
Die Umfrage, die zwischen Januar und Februar unter 603 Unternehmen ab einer Größe von 20 Mitarbeitenden durchgeführt wurde, zeigt ein klares Bild: Eine überwältigende Mehrheit von 82 Prozent der Unternehmen sieht die wirtschaftliche Krise Deutschlands auch als Folge einer unzureichenden Digitalisierung. Zudem glauben 73 Prozent der Befragten, dass die deutsche Wirtschaft durch die langsamen Fortschritte bei der Digitalisierung Marktanteile eingebüßt hat. 78 Prozent äußern die Befürchtung, dass ohne digitale Erneuerungen das Land wirtschaftlich ins Abseits geraten könnte.
Optimismus gibt es jedoch hinsichtlich der Investitionsbereitschaft: Etwa 29 Prozent der Unternehmen planen ihre Digitalausgaben zu erhöhen, während zehn Prozent signifikante Mehrausgaben vorsehen. Dennoch bleibt eine große Gruppe, die an ihren bisherigen Budgets festhalten oder diese sogar kürzen möchte.
Besonders bemerkenswert ist, dass Datenschutzanforderungen die größte Hürde bei der Digitalisierung darstellen, so gaben es 88 Prozent der Befragten an. Dahinter folgen der Fachkräftemangel, Zeitmangel und finanzielle Einschränkungen.
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst betont die Dringlichkeit politischer Unterstützung. Er fordert eine Auflockerung der regulativen Strukturen, um dem Wirtschaftszweig die notwendigen Investitionsmöglichkeiten zu eröffnen.
In diesem Kontext fordert der Digitalverband die Etablierung eines eigenständigen Digitalministeriums, um die bisher fragmentarischen Zuständigkeiten zu bündeln und einen effektiven Fortschritt in der deutschen Digitalpolitik zu gewährleisten.