Der Aufbau eines grünen Wasserstoffmarkts in Deutschland hängt nach wie vor zu einem großen Teil von staatlichen Investitionen ab, wie der Energieversorger E.ON und das Energieforschungsinstitut EWI in einer aktuellen Studie betonen. Obwohl der Anteil an Projekten, die entweder im Bau sind oder für die endgültige Investitionsentscheidungen getroffen wurden, von 3% auf 9% der für 2030 angestrebten 11,3 Gigawatt Elektrolysekapazität gestiegen ist, ist dies maßgeblich den Zusagen durch staatliche Programme geschuldet.
Deutschland plant, mit Hilfe von Elektrolyse-Kapazitäten eigenen grünen Wasserstoff aus Wind- und Solarenergie zu produzieren, um industriespezifische CO2-Fußabdrücke, insbesondere in der Stahl- und Zementproduktion, zu reduzieren. Die bestehenden oder fehlenden Wasserstoffregulierungen erschweren potenziellen Investoren jedoch den Blick auf die neue Wertschöpfungskette. Zudem lassen hohe Strompreise die zukünftigen Wasserstoffkosten als sehr teuer erscheinen.
Sollte Deutschland den Umstieg auf Wasserstoff nicht erfolgreich umsetzen, könnte die heimische Industrie Chancen im globalen Wettbewerb, etwa mit den USA und China, verlieren. Laut der Hälfte derjährigen Untersuchungsergebnisse von E.ON hat sich die inländische Elektrolysekapazität um etwa 68% auf 111 Megawatt erhöht. Die Regierung hofft, bis 2030 eine Wasserstoffnachfrage von 95-130 Terawattstunden pro Jahr zu decken, wobei 50-70% importiert werden sollen.
Ein geplantes Kernnetz für Wasserstoffleitungen, das die Einfuhren über See ergänzen soll, hat die Aufmerksamkeit von KfW erregt, das einen Kredit von 24 Milliarden Euro bereitgestellt hat. E.ON merkt an, dass die Schwäche im Aufbau der Wasserstoffwirtschaft nur durch die Unterstützungszusagen im Rahmen der "Wichtigen Projekte von gemeinsamem europäischen Interesse" (IPCEI) etwas gemildert wird.