Die Herbstprognose der EU-Kommission ist da – und sie hat es in sich. Während für viele europäische Länder ein leichtes Wirtschaftswachstum prognostiziert wird, hinkt Deutschland deutlich hinterher. 0,1 Prozent Minus für 2024.
Das ist keine Momentaufnahme, sondern Teil eines Trends: Schon 2023 schrumpfte die deutsche Wirtschaft. Die einstige Lokomotive Europas wird immer mehr zum Bremsklotz.
Deutschlands Schwäche wird Europas Problem
„Vor ein paar Jahren war Deutschland noch der wirtschaftliche Motor der EU, heute zieht es die anderen Staaten mit runter“, bringt es der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber auf den Punkt.
Tatsächlich hat die Bundesrepublik großen Anteil daran, dass die EU-Kommission ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in der EU leicht nach unten korrigiert hat – von ursprünglich 1,0 Prozent auf jetzt 0,9 Prozent.
Ein Grund dafür: Deutschlands enge Verbindung zu China, dessen schwächelnde Konjunktur den deutschen Export hart trifft. Besonders die Automobilindustrie leidet unter der nachlassenden Nachfrage aus dem Reich der Mitte.
Doch auch hausgemachte Probleme wie der Fachkräftemangel belasten die deutsche Wirtschaft. EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni wies bei der Präsentation der Prognose darauf hin, dass Deutschland bereits das zweite Jahr in Folge mit einem Minus abschließt – ein Signal, das in Brüssel längst ernst genommen wird.
Ein globaler Sturm am Horizont
Als wäre die Lage nicht schon angespannt genug, bedrohen globale Unsicherheiten die ohnehin schwache Wirtschaftslage Deutschlands. Gentiloni sprach bei seiner Präsentation in Brüssel von „steigenden Risiken“, die alle Mitgliedsstaaten betreffen könnten.
Neben dem Krieg in der Ukraine und den Spannungen im Nahen Osten ist es vor allem ein potenzieller Handelskonflikt mit den USA, der Europa Kopfschmerzen bereitet.
Ein möglicher Wahlsieg Donald Trumps könnte die transatlantischen Beziehungen schwer belasten. Besonders gefährlich wäre ein von Trump angedrohter pauschaler Importzoll von bis zu 20 Prozent.
„Eine protektionistische US-Regierung wäre ein Desaster für beide Seiten“, so Gentiloni.
Besonders hart träfe dies – mal wieder – die exportabhängige deutsche Wirtschaft.
Was bleibt von Deutschlands Ruf als Wirtschaftsmacht?
Es ist offensichtlich: Deutschlands wirtschaftliche Probleme sind keine Eintagsfliege. Ein schwaches Wachstum, dem kaum Reformen entgegengesetzt werden, und ein Fachkräftemangel, der die wirtschaftliche Dynamik lähmt, sind Teil eines größeren strukturellen Problems.
Für Deutschland geht es jetzt darum, den Abwärtstrend zu stoppen. Mehr Fachkräfte, Investitionen in Zukunftstechnologien und eine Reform der Bürokratie sind dringend nötig.
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