13. März, 2025

Wirtschaft

Deutsches Handwerk: Trübe Aussichten und Investitionsimpulse

Deutsches Handwerk: Trübe Aussichten und Investitionsimpulse

Der aktuelle Geschäftslageindex des deutschen Handwerks, ermittelt von der Auskunftei Creditreform, hat einen historischen Tiefpunkt erreicht. Mit einem Stand von 45,8 Punkten markiert er den dritten aufeinanderfolgenden Rückgang und reiht sich damit auf das niedrigste Niveau seit 15 Jahren ein. Während der Index 2024 noch bei 48,3 Punkten lag, betrug er im Jahr 2019, vor der Pandemie, beachtliche 76,6 Punkte. Besonders drastisch zeigt sich die Entwicklung im Bau- und Ausbaugewerbe. Auch das Kfz-Handwerk muss Einbußen hinnehmen, bleibt jedoch auf einem relativ stabilen Niveau. Überraschende Lichtblicke gibt es hingegen im Metallhandwerk und im Lebensmittelsektor sowie im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen, wo eine positive Trendwende zu verzeichnen ist. Diese Herausforderungen spiegeln sich auch in der Umsatzentwicklung wider: Mehr Betriebe berichten von Umsatzrückgängen als von Zuwächsen, wenngleich erste Anzeichen für eine Stabilisierung sichtbar werden. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschafts­forschung bei Creditreform, hebt hervor, dass die Umsatzprognosen der Unternehmen für die Zukunft nicht mehr so düster sind wie im Vorjahr, auch wenn eine spürbare Erholung nicht unmittelbar erwartet wird. Der Anteil der Betriebe, die auf eine Verbesserung hoffen, liegt bei 24,3 Prozent und übertrifft damit leicht die 22,8 Prozent, die einen Rückgang prognostizieren. Ein Hoffnungsschimmer zeigt sich bei der Investitionsbereitschaft im Handwerk. Diese ist erfreulicherweise auf 49,2 Prozent gestiegen, den höchsten Wert seit Jahren. Laut Hantzsch könnte das Handwerk in Kombination mit der Binnennachfrage zur Stabilisierung der Konjunktur beitragen, auch wenn eine schnelle wirtschaftliche Erholung weiterhin unwahrscheinlich bleibt. Jedoch bleibt die Insolvenzlage ein ernstes Thema. Die Zahl der Insolvenzen im Handwerk stieg laut Schätzungen um 18,9 Prozent auf insgesamt 4.350 Fälle, was einem Anstieg von 690 Fällen im Vergleich zum Vorjahr entspricht und den höchsten Stand seit 2016 markiert. Besonders betroffen ist das Bauhandwerk mit 101 Insolvenzen pro 10.000 Betriebe, und weitere Schließungen könnten folgen. "Viele Handwerksbetriebe, besonders im Bauwesen, sehen sich mit einem Auftragsrückgang und steigenden Kredit- und Personalkosten konfrontiert", erläutert Hantzsch. Daher rechnet man in den kommenden Monaten mit einem weiteren Anstieg der Insolvenzen.