11. Februar, 2025

Wirtschaft

Deutscher Wohnungsbau in der Dauerkrise: Kein Ende in Sicht

Deutscher Wohnungsbau in der Dauerkrise: Kein Ende in Sicht

Die deutsche Wohnungsbaubranche ringt weiterhin mit einer über drei Jahre andauernden Krise, und eine Erholung scheint in weiter Ferne. Jüngste Erhebungen des renommierten Ifo-Instituts zeichnen ein düsteres Bild: Noch nie zuvor meldeten so viele Wohnungsbauunternehmen – ganze 57 Prozent – einen Mangel an Aufträgen. Die Erwartungen für die Zukunft bleiben mehrheitlich pessimistisch, was darauf hindeutet, dass die Branche sich in einem besorgniserregenden Stillstand befindet. Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut beschreibt die aktuelle Lage treffend als neuen Normalzustand und kritisiert, dass selbst die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank bislang wenig Linderung brachten.

Die Branche, die im Frühjahr 2022 in eine Abwärtsspirale geriet und bis vor etwa einem Jahr ihren Tiefpunkt durchlief, zeigt sich von den jüngsten Schwankungen nur minimal beeindruckt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für den Wohnungsbau verharrte im Januar mit minus 43,2 Punkten tief im negativen Bereich – eine leichte Verschlechterung im Vergleich zum Vormonat. Während die Unternehmen ihre momentane Situation geringfügig weniger pessimistisch einschätzten, trübten sich die Aussichten für die kommenden Monate weiter ein.

Trotz dieser tristen Stimmung ist der Bedarf an neuem Wohnraum ungebrochen hoch. Der negative Trend speist sich weniger aus einer mangelnden Nachfrage, sondern vielmehr aus belastenden Rahmenbedingungen und hohen Baukosten. Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie warnt vor den sozialen Konsequenzen, die aus dem Missverhältnis zwischen hoher Nachfrage und geringem Angebot entstehen könnten. Besonders in Großstädten wie Berlin, wo 2022 deutlicher Zuzug auf eine unzureichende Zahl neu gebauter Wohnungen traf, wird die Wohnungsnot spürbar.

Die ehrgeizigen Ziele, die einmal von der Berliner Ampel-Koalition verfolgt wurden, wie der Bau von 400.000 neuen Wohnungen jährlich, scheinen unerreichbar. Im Jahr 2023 waren es lediglich knapp 300.000 fertiggestellte Einheiten. Und laut Prognosen des Ifo-Instituts und des Euroconstruct-Netzwerks könnte diese Zahl in den nächsten Jahren weiter auf unter 200.000 Wohnungen sinken. Die Herausforderung bleibt immens, den Drift der Branche zu stoppen und gleichzeitig den sozialen Spannungen entgegenzuwirken, die aus der Kluft zwischen Angebot und Bedarf resultieren.