Mit einer weiteren Talfahrt der Wachstumszahlen erlebt die deutsche Wirtschaft einen erneuten Rückschlag. Offizielle Daten offenbaren, dass das Wachstum der größten Volkswirtschaft Europas im dritten Quartal noch schwächer ausfiel als erwartet. Das endgültige Ergebnis zeigt ein mageres Wachstum von 0,1 Prozent und verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen Deutschland derzeit steht. Diese trüben Aussichten folgen auf einen Rückgang im vorangegangenen Quartal, wodurch eine technische Rezession knapp vermieden wurde. Der Rückgang von den ursprünglichen 0,2 Prozent überrascht, insbesondere da Analysten von FactSet keine Änderungen prognostiziert hatten. Jens-Oliver Niklasch von der LBBW Bank bezeichnete die Zahlen als erneutes Zeichen der tiefen Krise, in der sich Deutschland befindet. Er beschreibt die Wirtschaftsleistung als bestenfalls stagnierend. ING-Ökonom Carsten Brzeski warnt hingegen vor einem möglichen scharfen Abwärtstrend im Winter, nachdem der Sommer einigermaßen glimpflich verlaufen ist. Bedingt durch einen Einbruch der Exporte um 1,9 Prozent sowie durch schwächere Investitionen in Bereichen wie Maschinenbau und Bauwesen trübt sich der wirtschaftliche Ausblick. Immerhin stieg der Konsum um 0,3 Prozent und sorgte so für etwas Rückenwind, wie Daten von Destatis zeigen. Deutschland hinkt mit diesen Zahlen hinter anderen großen Volkswirtschaften der EU wie Spanien, Italien und Frankreich hinterher. Auch gegenüber den USA hat Deutschland an Boden verloren, was Destatis als deutlichen Rückstand bezeichnet. Ein immer noch ausbleibender starker Aufschwung, vor allem durch schwache Nachfrage aus wichtigen Märkten wie China, und die Belastungen durch steigende Lebensmittel- und Energiekosten infolge des russischen Einmarschs in die Ukraine 2022 liegen wie ein Schatten über der Wirtschaft. Zudem haben schlechte Unternehmenszahlen deutscher Größen, darunter auch Volkswagen, die erstmals über mögliche Werksschließungen in Deutschland nachdenken, das Krisenbild weiter verstärkt.