09. März, 2025

Wirtschaft

Deutscher Start-up-Sektor: Boom der Einhörner – Strukturen brauchen Feinschliff

Deutscher Start-up-Sektor: Boom der Einhörner – Strukturen brauchen Feinschliff

Die deutsche Start-up-Landschaft erlebt einen bemerkenswerten Aufschwung: Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Zahl der sogenannten Einhörner, Start-ups mit einer Bewertung von mindestens einer Milliarde Euro, mehr als verdoppelt. Derzeit gibt es in Deutschland 28 dieser hoch bewerteten Jungunternehmen, ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu lediglich 11 im Jahr 2019. Trotz des Wachstums wurde der Höchststand von 2023 mit 34 Einhörnern nicht wieder erreicht. Unter den bemerkenswerten deutschen Unicorns finden sich der Fernbusdienst Flix, der KI-Übersetzer DeepL, der Neobroker Trade Republic, das Rüstungs-Start-up Helsing, die Softwarefirma Celonis und die Smartphone-Bank N26. Während der Wachstumsbranchen, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz und des Rüstungssektors, gewährten Investoren erhebliche Finanzierungen. Dies erfolgt häufig in einem Umfeld, das sich zunehmend auf bewährte Start-ups fokussiert. Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands, unterstreicht den Anstieg der Einhörner als Beleg für die Innovationskraft Deutschlands und Europas. Dennoch gebe es bedeutende Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich der Kapitalverfügbarkeit und der Schaffung von Exit-Möglichkeiten für Investoren. Start-ups benötigen häufig Kapital aus nichteuropäischen Quellen, um global wettbewerbsfähig zu werden. Pausder plädiert für mehr privates Kapital von Großinvestoren und appelliert für attraktive Rahmenbedingungen für Börsengänge. Denn viele europäische Tech-Unternehmen zieht es aus finanziellen Gründen vermehrt in die USA, wodurch die heimische Wertschöpfung darunter leidet. Einige der Herausforderungen könnten durch vermehrte Exits, wie Unternehmenskäufe und Börsengänge, gemildert werden. Diese würden nicht nur Investorengelder freisetzen, sondern auch in neue Start-ups reinvestiert werden können. Es bleibt abzuwarten, ob Deutschland die nötigen Schritte unternimmt, um den dynamischen und zukunftsweisenden Sektor nachhaltig zu fördern und weiter auszubauen.