13. Januar, 2025

Wirtschaft

Deutscher Staat prüft Verkauf seiner Mehrheitsbeteiligung an Uniper

Deutscher Staat prüft Verkauf seiner Mehrheitsbeteiligung an Uniper

Die Bundesregierung sondiert derzeit potenzielle Käufer für ihren Anteil an dem Energieversorger Uniper, was möglicherweise zu einem vollständigen Verkauf des staatlichen Anteils in Höhe von umgerechnet 18,8 Milliarden Dollar führen könnte, wie drei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Nach der Verstaatlichung Unipers im Jahr 2022 im Zuge der europäischen Energiekrise hält der deutsche Staat aktuell 99,12 % des Unternehmens. Nun wird eine Teilveräußerung als bevorzugte Option gesehen, die etwa 25 % umfassen könnte, wobei jedoch auch ein vollständiger Verkauf in Betracht gezogen wird. Dem Vernehmen nach wurden unter anderem der kanadische Fonds Brookfield und einige andere Interessenten über einen möglichen Gesamtverkauf informiert. Ein solcher Verkauf an ein Private-Equity-Fund könnte eine der größten Transaktionen in Europa in jüngerer Zeit darstellen. Der Beinahe-Zusammenbruch Unipers folgte auf die Drosselung und den späteren Stopp der Gaslieferungen durch den ehemaligen Hauptlieferanten Gazprom nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Dies zwang die Bundesregierung einzugreifen, um die Energiewirtschaft in Deutschlands größter Volkswirtschaft zu sichern. Das deutsche Finanzministerium erklärte am Montag, alle Optionen zum Abbau des Anteils würden geprüft, während die Veräußerung über den Aktienmarkt die bevorzugte Rückprivatisierungsvariante bleibe. Uniper und Brookfield lehnten eine Stellungnahme ab. Die Verkaufsverhandlungen finden während der Vorbereitungen für die vorgezogene Bundestagswahl im nächsten Monat statt. Obwohl die Pläne der möglichen neuen Regierung für die Beteiligung unklar sind, bleibt Deutschland an EU-Vorschriften gebunden, die eine Reduzierung des Uniper-Anteils auf maximal 25 % plus eine Aktie bis 2028 vorschreiben. Uniper ist derzeit mit 18,4 Milliarden Euro bewertet, jedoch könnte aufgrund des kleinen Streubesitzes des Unternehmens ein Rabatt beim Verkauf gewährt werden, da dieser möglicherweise nicht den tatsächlichen Wert widerspiegelt. Die Erlaubnis zur Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen erfordert erst die Verabschiedung eines Gesetzes durch den Bundestag, da Uniper dieses Recht im Zuge der Rettungsaktion in Höhe von 13,5 Milliarden Euro entzogen wurde. Ursprünglich hatte die Regierung eine Transaktion im Frühjahr angepeilt, jedoch wird ein solcher Abschluss nun eher von der nächsten Administration erwartet. Noch vor den Wahlen könnte ein Versuch unternommen werden, das Dividendenverbot aufzuheben, ein Vorhaben, das als ehrgeizig eingeschätzt wird. Sämtliche Überlegungen befinden sich in einem frühen Stadium und es ist ungewiss, wie ein Geschäft letztlich aussehen und wann es stattfinden wird.