22. Februar, 2025

Wirtschaft

Deutscher Mittelstand unter Druck: Kleine Unternehmen besonders betroffen

Deutscher Mittelstand unter Druck: Kleine Unternehmen besonders betroffen

Im Zuge der anhaltenden Konjunkturschwäche sieht der Nürnberger IT-Dienstleister Datev den deutschen Mittelstand zunehmend in Bedrängnis. Besonders das verarbeitende Gewerbe sei von der Wirtschaftskrise betroffen, erklärte Robert Mayr, Vorstandsvorsitzender von Datev. Der Mittelstandindex der Genossenschaft wertet monatlich Umsatzsteuerdaten sowie Lohn- und Gehaltsabrechnungen aus. Dabei zeigte sich, dass die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe zum Jahresbeginn deutlich gesunken sind. Preisbereinigt ist hier bereits seit drei Jahren ein Abwärtstrend zu beobachten.

Kleinstunternehmen leiden unter dieser Entwicklung besonders. Während die Beschäftigung im Mittelstand insgesamt noch stabil geblieben ist, hat bei Betrieben mit maximal zehn Mitarbeitern bereits der Personalabbau begonnen, so Mayr zur Deutschen Presse-Agentur. Diese kleinen Unternehmen, oft regional fest verwurzelt und teils seit Generationen am Standort, versuchen lange, ihre Mitarbeiter zu halten. Der Abbau von Stellen sei daher ein alarmierendes Zeichen.

Der Datev-Mittelstandsindex, basierend auf Umsatzsteuervoranmeldungen von rund einer Million Firmen und Abrechnungen von über acht Millionen Beschäftigten, bietet einen tiefen Einblick in die Situation von Kleinstunternehmen und KMUs. Als genossenschaftlicher IT-Dienstleister ist Datev besonders auf Steuerberater und Wirtschaftsprüfer ausgerichtet.

Ein weiteres Problem ist die steigende Bürokratie und Kostendruck im Mittelstand, erläutert Mayr. Zudem sind die Löhne im Wettbewerb um Fachkräfte in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Kleine Unternehmen haben Schwierigkeiten, den Bürokratielasten standzuhalten und sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. "Je kleiner das Unternehmen, desto schwieriger die Lage", so Mayr. Lokale Händler und Handwerker können oft nicht mit den Preisen des Online-Handels oder großer Supermärkte konkurrieren und haben nicht die Möglichkeit, den Standort zu verlegen.

Trotz der Herausforderungen zeigt der Datev-Index einige positive Entwicklungen: Die Gastronomie und das Baugewerbe haben sich auf einem niedrigen Niveau stabilisiert, während Umsätze und Beschäftigung in staatsnahen Bereichen zuletzt überdurchschnittlich gewachsen sind.

Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl sieht Mayr dringenden Handlungsbedarf zur Entlastung des Mittelstands. Schnelle Prozesse und mehr Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung stehen bei vielen Unternehmen ganz oben auf der Wunschliste.