18. September, 2024

Wirtschaft

Deutscher Industrie droht deutlicher Anstieg der Kurzarbeit

Deutscher Industrie droht deutlicher Anstieg der Kurzarbeit

Die Industrie in Deutschland steht vermehrt vor der Herausforderung, Kurzarbeit einführen zu müssen. Eine aktuelle Umfrage des Münchener Ifo-Instituts zeigt, dass im August bereits 14,3 Prozent der befragten Betriebe von Kurzarbeit betroffen waren – ein Anstieg gegenüber Mai, als es noch 12,5 Prozent waren. Besorgniserregend ist zudem, dass 23 Prozent der Unternehmen erwarten, innerhalb der nächsten drei Monate Kurzarbeit einführen zu müssen, während dieser Wert im Mai noch bei knapp 19 Prozent lag.

Langfristig betrachtet sei die Kurzarbeitsrate zwar nur leicht erhöht, doch angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage gibt es wenig Anlass zur Beruhigung, so das Ifo-Institut. Laut Ifo-Experte Sebastian Link ist die Krise für viele Unternehmen so gravierend, dass sie es vorziehen, Arbeitsplätze abzubauen oder Standorte zu verlagern, statt mit Kurzarbeit zu überbrücken – trotz des Mangels an Arbeitskräften.

Besonders stark betroffen sind Möbelhersteller, bei denen 29,2 Prozent der Betriebe Kurzarbeit gemeldet haben. Ebenfalls hoch ist der Anteil in der Metallerzeugung mit 27,7 Prozent und in der Herstellung elektrischer Ausrüstung mit 23,1 Prozent. Im Maschinenbau und der Automobilindustrie liegt der Anteil der Betriebe mit Kurzarbeit bei 19,8 beziehungsweise 19,3 Prozent. Keinerlei nennenswerte Kurzarbeit wurde hingegen in der Chemiebranche verzeichnet.

Der Anteil der in Kurzarbeit befindlichen Mitarbeiter ist dabei deutlich kleiner, da laut Definition der Umfrage schon ein Betrieb mit nur wenigen beschäftigten Kurzarbeitern als „Betrieb mit Kurzarbeit“ gilt. Laut den neuesten vorläufigen Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit erhielten im Juni branchenübergreifend etwa 232.000 Beschäftigte Kurzarbeitergeld.