19. September, 2024

Wirtschaft

Deutscher Immobilienmarkt erwartet langsame Erholung nach Krisenjahr

Deutscher Immobilienmarkt erwartet langsame Erholung nach Krisenjahr

Das Hamburger Gewos-Institut prognostiziert nach dem turbulenten Jahr 2023 eine langsame Erholung des deutschen Immobilienmarktes. Die verbesserte Erschwinglichkeit von Wohnraum, bedingt durch gesunkene Kaufpreise, geringere Kreditzinsen und steigende Löhne, spielen dabei eine maßgebliche Rolle. Diese Entwicklungen machen den Kauf von Immobilien für Eigennutzer wieder attraktiver.

In den letzten Monaten stieg die Anzahl der Immobilienkäufe bereits an, ein Trend, der sich laut Gewos im Laufe des Jahres fortsetzen dürfte. Jedoch wird darauf hingewiesen, dass Transaktionen, Geldumsätze und Kaufpreise mittelfristig nicht das Vorkrisenniveau des jahrelangen Immobilienbooms erreichen werden. Dieser Boom endete 2022 aufgrund der stark gestiegenen Kreditzinsen.

Der Rückgang der Bauzinsen verstärkt die Erholungstendenzen: Kredite für einen Zeitraum von zehn Jahren wurden zuletzt mit durchschnittlich 3,3 Prozent verzinst, verglichen mit knapp vier Prozent vor zwölf Monaten. Parallel dazu stiegen die Löhne vieler Arbeitnehmer, bedingt durch hohe Tarifabschlüsse der Gewerkschaften infolge der Inflationswelle.

Gewos erwartet für das aktuelle Jahr einen Anstieg des Umsatzes mit Wohnimmobilien um circa 11 Prozent auf mehr als 172 Milliarden Euro. Auch die Anzahl der Kauffälle soll um etwa 11 Prozent auf rund 545.000 zulegen. Doch während Eigennutzer von den verbesserten Bedingungen profitieren, bleiben Immobilieninvestments für Kapitalanleger weiterhin wenig attraktiv. Trotz steigender Mieten bleibt der Renditeabstand zu risikoärmeren Anlageformen gering, wie Sebastian Wunsch, Bereichsleiter Immobilienwirtschaftliche Analysen bei Gewos, ausführt.

Im Bereich des Wohnungsbaus zeigt sich jedoch keine Besserung. Aktuelle Daten der Gutachterausschüsse weisen auf einen weiteren Rückgang der Wohnbaulandverkäufe hin, besonders bei Grundstücken für Eigenheime.

Das Krisenjahr 2023 hinterließ tiefe Spuren im deutschen Immobilienmarkt. Besonders stark betroffen waren Wohnbauland, Mehrfamilienhäuser und Wirtschaftsimmobilien, während das Eigenheimsegment am stabilsten blieb. Der Gesamtumsatz sank auf rund 202,4 Milliarden Euro, was einem Einbruch von fast 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Anzahl der Transaktionen erreichte mit etwa 666.700 einen historischen Tiefstand (-15,2 Prozent). Diese Erkenntnisse basieren auf einer umfassenden Analyse von Gewos, die bundesweit Daten zu abgeschlossenen Grundstückskaufverträgen und den entsprechenden Umsätzen ausgewertet hat.