29. November, 2024

Reichtum

Deutscher Goldbesitz schrumpft leicht nach Pandemie-Hoch

Deutscher Goldbesitz schrumpft leicht nach Pandemie-Hoch

In deutschen Haushalten hat sich der private Goldbesitz nach dem pandemiebedingten Ansturm leicht reduziert. Experten der Steinbeis-Hochschule Berlin haben für die Reisebank festgestellt, dass Anfang dieses Jahres etwa 9034 Tonnen Gold in den Händen privater Eigentümer waren, ein geringfügiger Rückgang gegenüber den 9089 Tonnen des Vorjahres. Die Corona-Krise hatte zuvor die Nachfrage nach dem Edelmetall als sicheren Anlagehafen sprunghaft erhöht und führte zu einem Rekordhoch im Goldpreis.

Trotz der höheren Preise halten sich An- und Verkauf von Gold laut den Forschern die Waage. Die Reisebank, die als bedeutender Distributor unter anderem genossenschaftliche Banken beliefert, interpretiert dies als Indiz für eine ausbalancierte Marktstimmung. Aufgeschlüsselt zeigt sich ein Zuwachs der Barren- und Münzbestände um 35 Tonnen auf nun 5229 Tonnen, während goldener Schmuck einen leichten Rückgang auf 3805 Tonnen verzeichnet.

Deutschland besitzt demnach zusammen mit den Reserven der Bundesbank knapp sechs Prozent der weltweiten Goldvorräte. Mit einem Gesamtwert von rund 750 Milliarden Euro zum Zeitpunkt der Erhebung steht das Investmentgold für einen beträchtlichen Teil von 315 Milliarden Euro des privaten Edelmetallvermögens.

Erwähnenswert ist auch die Verteilung des Goldbesitzes unter den Bundesbürgern. Knapp zwei Drittel verfügen über das glänzende Metall, sei es direkt oder indirekt über Wertpapiere wie „Xetra-Gold“ der Deutschen Börse oder „Euwax Gold“ der Börse Stuttgart. Die Deutsche Börse notierte einen Rückgang ihrer Goldbestände trotz eines Erreichen des historischen Höchststandes Mitte 2022. Am Jahresende lag der Bestand bei 198,7 Tonnen, was unter dem Vorjahresniveau von 231 Tonnen liegt.

Stärker fokussierte Anleger wandten sich jüngst vermehrt Sparzinsen zu, nachdem die Europäische Zentralbank die Niedrigzinspolitik beendet hatte. Da Gold keine laufenden Erträge wie Zinsen oder Dividenden generiert, ist dieser Trend plausibel. Nichtsdestotrotz bleibt Gold als vermeintlicher Inflationsschutz und "zeitlose Währung" weiterhin beliebt, insbesondere in Hinblick auf die jüngsten Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel.

Die Goldbegeisterung ist auch in der jüngeren Generation Z spürbar, die nun praktische Erfahrungen mit Inflation sammelt. Obwohl die Anzahl der Goldinvestoren seit den letzten Erhebungen leicht rückläufig ist, bekunden drei Viertel der derzeitigen Anleger ihre Absicht, weiterhin in Gold zu investieren. Trotz einer vorübergehenden Preiskorrektur erwarten Experten wie Louise Street vom World Gold Council mittelfristig einen Anstieg des Goldpreises, der die Vorjahresprognosen übertreffen könnte.