03. Februar, 2025

Märkte

Deutscher Aktienmarkt: Zwischen Handelskriegsängsten und Kursrückgängen

Deutscher Aktienmarkt: Zwischen Handelskriegsängsten und Kursrückgängen

Am Montag erlebte der deutsche Aktienmarkt einen abrupten Kursverlust, ausgelöst durch die wachsende Sorge vor einem möglichen Handelskrieg. Der Dax sank um 1,76 Prozent auf 21.349 Punkte und durchkreuzte damit die kürzliche Rekordrally, die am Freitag bei über 21.800 Punkten ihren Höhepunkt erreicht hatte. Experten hatten vor einem Rücksetzer gewarnt, der nun Realität wurde, als US-Präsident Donald Trump am Wochenende weitreichende Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China implementierte.

"In der Marktgemeinde hatte viele gehofft, dass US-Präsident Trump Vernunft zeigen würde, aber diese Hoffnungen wurden jäh enttäuscht," kommentierte Christian Henke, Marktanalyst bei IG. Die Finanzmärkte befürchten, dass die Zölle die Inflation in den USA anheizen könnten und somit die Erwartungen einer Zinssenkung zunichtemachen. UBS-Analysten weisen darauf hin, dass Investoren nun mit einer Phase erhöhter Unsicherheit rechnen müssen.

Der Februar begann für den Dax somit düster, obwohl der Januar mit einem Profit von mehr als neun Prozent die Stärke des Jahres 2024 wieder aufleben ließ. Seit einem Tiefstand im August hat der Leitindex um bis zu 28 Prozent zugelegt.

Die zweite deutsche Börsenreihe, der MDax, rutschte um 2,27 Prozent auf 26.124 Punkte ab, während der EuroStoxx der Eurozone einen Verlust von 1,7 Prozent verzeichnete. Obwohl die Europäische Union derzeit noch nicht direkt von den US-Zöllen betroffen ist, könnten die Maßnahmen schon bald indirekte Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft haben. Volkswagen könnte dabei getroffen werden, da das Unternehmen ein großes Werk in Mexiko betreibt. Folge war ein Absturz der Aktien der Wolfsburger um sechs Prozent, während Daimler Truck mit einem Verlust von sieben Prozent noch stärker betroffen war.

Auch die Porsche AG-Aktien konnten dem Abwärtsdruck nicht entkommen. Der Sportwagenhersteller steht zusätzlich vor einem geplanten Vorstandsumbau, bei dem Finanzchef Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen ausscheiden sollen. Analysten sehen hierin die Möglichkeit für einen Neuanfang, doch die US-Zölle dominieren trotz dieser Perspektive die Investorenmeinung.

Selten waren positive Entwicklungen am deutschen Aktienmarkt. Rheinmetall setzte seinen Rekordlauf aufgrund von Rüstungsfantasie mit einem Anstieg um 1,4 Prozent fort. Auch Hensoldt zeigte sich mit einem Kursplus als Ausnahme.

Im SDax avancierte Atoss zum größten Gewinner dank einer Kaufempfehlung von Hauck & Aufhäuser. Analyst Finn Kemper hob hervor, dass der Spezialist für Workforce-Management-Software seine Profitabilität trotz anhaltender Investitionen steigere.

Im Technologiesektor überwogen jedoch die Ängste der Anleger. In den USA wurden an der Nasdaq deutliche Verluste erwartet, und in Deutschland fielen die Kurse von Infineon und Aixtron jeweils um etwa vier Prozent.