Der Ausblick der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) für die deutsche Wirtschaft zeichnet ein düsteres Bild: Auch 2025 wird mit einem dritten Rezessionsjahr in Folge gerechnet. Dies wäre die längste anhaltende Schwächephase seit dem Zweiten Weltkrieg, erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov. Die von der DIHK prognostizierte Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts um 0,5 Prozent für das laufende Jahr steht im deutlichen Kontrast zur optimistischeren Einschätzung der Bundesregierung, die von einem leichten Wachstum von 0,3 Prozent ausgeht.
Grundlage dieser Einschätzung ist eine aktuelle DIHK-Konjunkturumfrage, an der rund 23.000 Unternehmen teilnahmen. Nur 26 Prozent dieser Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als gut, was auch auf die Exporterwartungen Auswirkungen hat, die weiterhin pessimistisch bleiben. Besonders alarmierend ist, dass 60 Prozent der befragten Unternehmen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als ihr größtes Geschäftsrisiko betrachten.
Die Zurückhaltung in der Industrie ist bezeichnend: Lediglich 22 Prozent der Unternehmen planen mehr Investitionen. „Unternehmen investieren weniger in Innovation und Wachstum, sondern fokussieren sich auf den Substanzerhalt – ein alarmierendes Signal für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts“, warnte Melnikov.
Diese Entwicklungen haben inzwischen auch den Arbeitsmarkt erreicht. Gerade einmal zwölf Prozent der Unternehmen planen in den kommenden Monaten mit einem Beschäftigungszuwachs, während fast ein Viertel (22 Prozent) einen Personalabbau in Erwägung zieht. Angesichts dieser Herausforderungen sieht Melnikov die Politik in der Pflicht, nach der kommenden Bundestagswahl den Fokus auf klare Wachstumsimpulse wie Bürokratieabbau, bezahlbare Energie, funktionierende Infrastruktur und eine wettbewerbsfähige Steuerlast zu legen.