Die deutsche Wirtschaft kämpft weiterhin mit einer hartnäckigen Krise und auch der Jahreswechsel bringt keine Erleichterung. Im vierten Quartal des Jahres 2024 verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt (BIP) einen überraschend stärkeren Rückgang um 0,2 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Quartal, wie das Statistische Bundesamt ermittelte. Ursprünglich waren die Experten von einem Rückgang von nur 0,1 Prozent ausgegangen.
Trotz steigender Konsumausgaben privater Haushalte und erhöhter staatlicher Ausgaben blieben die Exporte deutlich hinter den Erwartungen zurück. Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) beschreibt die Situation als eine "hartnäckige Stagnation", die durch die aggressive Industriepolitik Chinas und drohende US-Zölle weiteren Druck erfährt.
Ein Hoffnungsschimmer bleibt dennoch aus: Im Jahr 2024 sank das BIP um insgesamt 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was die längste Rezessionsphase seit über 20 Jahren markiert. Die Commerzbank prognostiziert auch für das erste Quartal 2025 eine nur sehr schwache wirtschaftliche Erholung.
Die deutsche Regierung hat ihre Wachstumserwartungen für 2025 auf ein mageres Plus von 0,3 Prozent reduziert. Auch die Bundesbank und der Sachverständigenrat sehen kaum Spielraum für größere Wachstumsraten, während die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt Verbraucher verunsichern. Thomas Gitzel von der VP Bank warnt vor weiteren negativen Effekten für die Konsumausgaben.
Ein Silberstreif am Horizont könnte sich durch sinkende Leitzinsen der Europäischen Zentralbank abzeichnen, jedoch bleibt die politische Unsicherheit groß. Verbände hoffen auf einen wirtschaftspolitischen Impuls durch einen Politikwechsel nach den bevorstehenden Wahlen, wobei jedoch eine rasche Besserung kaum wahrscheinlich ist. Ökonom Dullien sieht Risiken in einer verzögerten Regierungsbildung und einer möglichen Vernachlässigung wirtschaftlicher Belange.
Der Arbeitsmarkt ist von der Krise nicht ausgenommen, da Unternehmen vieler Branchen mit weniger Arbeitskräften operieren wollen. Besonders die Industrie und der Handel sind von Jobverlusten betroffen. Die rückläufige Industrieproduktion, sinkende Exporte und zurückgehende Investitionen belasten die Wirtschaftslage weiter und hohe Energiepreise sowie Bürokratieprobleme belasten den Standort Deutschland zusätzlich.