Die deutsche Wirtschaft erlebt im Jahr 2024 ein weiteres Rezessionsjahr, wie vorläufige Daten des Statistischen Bundesamts zeigen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Schon 2023 war ein Rückgang von 0,3 Prozent zu verzeichnen gewesen, sodass Deutschland nun im zweiten aufeinander folgenden Jahr wirtschaftlich schrumpft. Ruth Brand, Leiterin der Behörde, führte konjunkturelle und strukturelle Belastungen als Hauptgründe an. Besonders die Konkurrenz auf internationalen Märkten, hohe Energiekosten und ein noch immer erhöhtes Zinsniveau erschweren das Wachstum. Ein Lichtblick in Form eines wirtschaftlichen Aufschwungs ist kaum sichtbar, was auch die bevorstehende Bundestagswahl und die Wahlprogramme der Parteien beeinflusst. Die Finanzlage des deutschen Staates bleibt angespannt, nachdem im vergangenen Jahr ein Defizit von 113 Milliarden Euro verzeichnet wurde. Dennoch blieb die Verschuldungsquote mit 2,6 Prozent konstant. Auf dem Konsummarkt zeichnen sich ebenfalls Herausforderungen ab: Private Haushalte erhöhten ihre Ausgaben lediglich um 0,3 Prozent, während staatliche Ausgaben stiegen. Trotz gesunkener Inflation auf 2,2 Prozent und gestiegener Reallöhne halten viele Verbraucher ihr Geld bei wachsenden Unsicherheiten zurück. Besonders betroffen von der Schwäche ist die Industrie mit einem Rückgang der Bruttowertschöpfung um 3,0 Prozent. Schlüsselbranchen wie der Maschinenbau und die Automobilindustrie verzeichnen eine deutliche Produktionsminderung. Auch der Außenhandel steht unter Druck mit einer Schrumpfung der Exporte um 0,8 Prozent, beeinflusst durch rückläufige Ausfuhren in wichtigen Sektoren. Mit dem Wahlsieg von Donald Trump könnten neue Handelskonflikte zwischen den USA und der EU entstehen. Die Bundesbank und der Sachverständigenrat haben angesichts dieser Herausforderungen ihre Wachstumsprognosen für 2025 bereits nach unten korrigiert. Hinzu kommen innereuropäische Probleme wie steigende Firmenpleiten und unsichere Verbraucher. Der wirtschaftliche Druck auf Deutschland bleibt hoch, während China als bisheriger Wachstumsantreiber nachlässt und bürokratische Hürden sowie hohe Energiepreise den Standort zusätzlich belasten.