Die deutsche Wirtschaft hat im dritten Quartal mit einem Wachstum von lediglich 0,1 Prozent gerade mal einen Hauch von Aufwind erfahren. Diese Zahl markiert einen leichten Rückschritt gegenüber der ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts, das zuvor noch von einem Wachstum von 0,2 Prozent ausging. Haupttreiber dieser bescheidenen Erholung waren konsumfreudigere Verbraucher, die angesichts einer nachlassenden Inflationswelle und steigender Löhne den Geldbeutel wieder etwas weiter öffneten.
Höhere Staatsausgaben trugen ebenfalls dazu bei, die Konjunktur knapp über der Rezessionsschwelle zu halten. Im Gegensatz dazu gingen die Exporte deutlich zurück, was die Wachstumsdynamik bremste. Das Szenario einer "technischen Rezession", die bei zwei aufeinanderfolgenden Schrumpfungen der Wirtschaftsleistung eintritt, wurde somit knapp vermieden.
Trotz des zaghaften Wachstums bleiben die Perspektiven für die deutsche Wirtschaft düster. Die Bundesbank prognostiziert eine anhaltende Schwäche im laufenden Schlussquartal, beeinflusst durch schwächere Wachstumsimpulse aus China und steigende Unternehmensinsolvenzen im Inland. Auch die Exportaussichten trüben sich ein, während hohe Energiepreise und Bürokratie den Standort Deutschland belasten.
Key-Industrien wie die Chemie- und Automobilbranche, darunter Ford und Volkswagen, stehen unter Druck. Hoffnung setzen Volkswirte auf mögliche Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank, die mittelfristig für finanzielle Entlastung sorgen könnten.
Zusätzliche Unsicherheiten ergeben sich aus der internationalen und politischen Lage, nicht zuletzt durch den Wahlsieg von Donald Trump in den USA und die interne politische Instabilität nach dem Koalitionsbruch in Deutschland. Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einem leichten Rückgang des BIP um 0,2 Prozent, während sie für das kommende Jahr eine Erholung auf 1,1 Prozent erwartet. Der Sachverständigenrat zeigt sich vorsichtiger und prognostiziert nur ein marginales Wachstum von 0,4 Prozent für 2025.