15. Januar, 2025

Wirtschaft

Deutsche Wirtschaft im Fokus: Zinserwartungen, Tarifkonflikte und Rentenreformen

Deutsche Wirtschaft im Fokus: Zinserwartungen, Tarifkonflikte und Rentenreformen

Bundesbankpräsident Joachim Nagel zeigt sich bezüglich schneller Zinssenkungen in der Eurozone zurückhaltend. Er betont, dass die Leitzinsen nicht so schnell sinken werden, wie sie angestiegen sind. Die zukünftigen Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) werden stark von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängen, was zu variierenden Abständen zwischen den Anpassungen führen könnte.

In Berlin droht ein neuer Streit innerhalb der Ampel-Koalition. Das von der SPD geförderte Gesetz zur Stärkung der Tarifbindung sorgt für Unstimmigkeiten. Laut Funke Mediengruppe blockiert das FDP-geführte Bundesfinanzministerium die Anhörung der Verbände. Das Arbeitsministerium stehe im Verdacht, vorzeitig die Öffentlichkeit informiert zu haben.

Die Bundesregierung plant, die betriebliche Altersvorsorge in Deutschland durch ein neues Gesetz attraktiver zu gestalten. Das Bundeskabinett hat einen entsprechenden Entwurf genehmigt, der Unternehmen dazu anregen soll, mehr Beschäftigten eine Betriebsrente anzubieten. Zurzeit profitieren nur rund 54 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von dieser Möglichkeit. Besonders in kleineren Firmen und bei Geringverdienern gibt es noch Nachholbedarf, den das neue Gesetz adressieren soll.

In Frankreich ist bei der Regierungsbildung neuer Premierminister Michel Barnier mit dem Lager von Präsident Emmanuel Macron aneinandergeraten. Die zentrale Streitfrage sind Steuererhöhungen, die Barnier zur Bewältigung der angespannten öffentlichen Finanzen in Betracht zieht, was von der bisherigen Regierung zurückgewiesen wurde.

Die Ukraine hat angesichts des anhaltenden Kriegs einen Nachtragshaushalt verabschiedet, der Mehrausgaben von über zehn Milliarden Euro vorsieht. Hauptsächlich wird das Geld für das Militär verwendet, wodurch die Haushaltsausgaben auf über 81 Milliarden Euro steigen, ein Rekordstand.

In Großbritannien bleibt die Inflationsrate im August unverändert bei 2,2 Prozent, während die Kernteuerung deutlich anzieht. In der Eurozone hingegen hat sich die Inflation abgeschwächt und den tiefsten Stand seit drei Jahren erreicht, mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um ebenfalls 2,2 Prozent im Jahresvergleich.

Erfreuliche Nachrichten gibt es von der deutschen Industrie: Der Auftragsbestand ist im Juli erstmals seit Ende 2023 wieder gewachsen. Im Vergleich zum Vormonat stieg er saison- und kalenderbereinigt um 1,0 Prozent. Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland bleibt jedoch rückläufig, mit einem Minus von 19,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Telekom-Chef Tim Höttges äußert sich zur Arbeitskultur in Deutschland und fordert, dass sowohl Unternehmer als auch Arbeitnehmer mehr arbeiten sollten. Er verweist darauf, dass in vielen anderen Ländern deutlich mehr gearbeitet werde.