Die deutsche Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen: Nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts sank die Wirtschaftsleistung zuletzt um 0,2 Prozent. Schwache Exporte, ein Rückgang der Industrieproduktion und ein gestiegenes Staatsdefizit belasten das Land. Besonders das verarbeitende Gewerbe ist betroffen, mit erheblichen Einbußen in den Branchen Automobil- und Maschinenbau.
Angesichts dieser Entwicklung rufen Ökonomen die neue Bundesregierung zum Handeln auf. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, betont, dass eine rasche Regierungsbildung und langfristige Finanzierungszusagen für Infrastruktur maßgeblich sind. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer unterstreicht die Notwendigkeit, ein Signal für den Bürokratieabbau zu senden, um die Abwanderung von Unternehmen zu verhindern.
Besorgniserregend ist auch der Ausblick für 2025. Die Regierung und führende Wirtschaftsweisen prognostizieren lediglich ein Mini-Wachstum, während die KfW sogar einen erneuten Rückgang befürchtet. Besonders herausfordernd sind drohende Zollkonflikte mit den USA, die die fragile Wirtschaft weiter belasten könnten.
Das Staatsdefizit stieg 2024 deutlich, trotz Rekordeinnahmen des Staates. Eine gesonderte Belastung stellt der Bedarf nach höheren Verteidigungsausgaben dar. Die Diskrepanz zwischen Einnahmen und Ausgaben wird größer, und Länder sowie Gemeinden verzeichneten Defizite. Dennoch wird die europäische Verschuldungsregel eingehalten.
Die Debatte um eine Reform der Schuldenbremse intensiviert sich. Es gibt Forderungen, mehr fiskalische Spielräume für Wachstum und Investitionen zu schaffen. Eine politische Konsolidierung bleibt jedoch schwierig, da die notwendigen Mehrheiten im Bundestag fehlen.
Trotz der düsteren Aussichten gibt es Hoffnungsschimmer am Horizont. Die Bundesbank berichtet von einer leichten Zunahme der Nachfrage nach Industrieprodukten und Bauleistungen. Gesunkene Energiepreise und anziehender Privatkonsum könnten dem wirtschaftlichen Umfeld eine bessere Perspektive verleihen.