06. September, 2024

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Deutsche Werften steigen groß ins Konverterplattform-Geschäft ein

Deutsche Werften steigen groß ins Konverterplattform-Geschäft ein

Mehrere deutsche Werften haben ihre Vorbereitungen zum Bau von Konverterplattformen abgeschlossen und sind bereit, in dieses lukrative Geschäftsfeld einzusteigen. Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des Verbands für Schiffbau und Meerestechnik (VSM), bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass zahlreiche Konzepte bereits fertiggestellt und notwendige Investitionen getätigt wurden. Unter den genannten Werften befinden sich namhafte Unternehmen wie Meyer, Lloyd, Thyssenkrupp Marine Systems, German Naval Yards und die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft. „Wir haben mehrere Werften, die ihre Hausaufgaben gemacht haben“, so Lüken in Hamburg.

Bereits im Juli hat die Meyer-Werft im niedersächsischen Papenburg mit dem Stahlbau einer solchen Plattform begonnen, wie der Übertragungsnetzbetreiber Amprion bekanntgab. Diese Plattform ist die erste seit vielen Jahren, die zumindest teilweise in Deutschland gefertigt wird. Das Großprojekt steht im Kontext eines enormen Bedarfs: Laut der Bundesregierung werden bis 2045 mindestens 33 neue Konverterplattformen alleine für den deutschen Markt benötigt – jede einzelne mit Kosten von etwa 2,5 Milliarden Euro. Um Finanzierungsengpässe zu verhindern, hat der Bund in Zusammenarbeit mit mehreren Ländern ein Sonderbürgschaftsprogramm eingerichtet.

Der Bau dieser riesigen Anlagen, die Windparks im Meer ergänzen und Wechselstrom in verlustarmen Gleichstrom umwandeln, verspricht ein Milliardengeschäft. „Konverterplattformen werden ein wichtiger zusätzlicher Markt“, betonte Lüken. Er wies jedoch darauf hin, dass diese neuen Aufträge nicht ausreichen würden, um die fehlenden Aufträge im traditionellen Schiffbau zu kompensieren. Viele Zulieferer der maritimen Industrie seien nicht an diesem neuen Markt beteiligt.

Die Frage ist jedoch, ob die deutschen Werften ihre Lehren aus den frühen 2010er Jahren gezogen haben. Damals hatten sie mit dem Bau von Konverterplattformen noch deutlich primitiverer Bauart schlechte Erfahrungen gemacht. Kulturelle Unterschiede zwischen den Werften und den meist großen Energieunternehmen als Auftraggeber hatten ebenso wie der stockende Ausbau von Offshore-Anlagen zu Problemen geführt. Doch laut Lüken herrscht mittlerweile eine neue Dynamik, die auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gefördert habe, indem er den Dialog mit der Schiffbaubranche intensiviert hat.