25. Oktober, 2024

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Deutsche Weinlese 2023: Ein Jahr der Wetterkapriolen und Verluste

Deutsche Weinlese 2023: Ein Jahr der Wetterkapriolen und Verluste

Die diesjährige Weinernte in Deutschland erreicht voraussichtlich ein rekordverdächtiges Tief, wie es zuletzt 2017 verzeichnet wurde. Prognosen des Deutschen Weininstituts in Bodenheim lassen auf eine Produktion von rund 7,9 Millionen Hektolitern Weinmost schließen. Ein Rückgang um knapp zehn Prozent im Vergleich zum zehnjährigen Durchschnitt von 8,8 Millionen Hektolitern ist zu erwarten, was einem Neun-Prozent-Rückgang gegenüber 2023 entspricht. Derart niedrige Erträge gab es zuletzt 2017 mit 7,5 Millionen Hektolitern. Ursache für den Ernteeinbruch sind extreme Wetterbedingungen: Spätfröste, heftige Regenfälle, Hagel und wechselhaftes Klima führten zu stark schwankenden Erträgen in den Anbaugebieten. Besonders schwerwiegend sind die Einbußen in Sachsen, mit einem Rückgang von 70 Prozent, sowie in Saale-Unstrut, wo 73 Prozent weniger geerntet wurde. Auch die Ahr-Winzer kämpfen mit hohen Verlusten von 64 Prozent im Jahresvergleich. An der Mosel führte ein katastrophaler Hagelschlag im Mai zu den niedrigsten Erträgen seit einem halben Jahrhundert, wobei die Ernte um 30 Prozent geringer ausfällt. Frost im April hinterließ zudem Spuren in den Weinregionen entlang des Rheins, der Nahe sowie in Teilen Frankens und Württembergs, mit Rückgängen von 19 respektive 25 Prozent. Rheinhessen und die Pfalz, die größten deutschen Weinbaugebiete, blieben weitgehend vom Frost verschont, verzeichneten jedoch ein leichtes Minus in der Pfalz von vier Prozent. Rheinhessen sticht als einziges Gebiet mit einem moderaten Anstieg von sieben Prozent hervor. Das regenreiche Jahr lässt dennoch auf Weine von hoher Extraktdichte und ausgeprägter Mineralität hoffen, da die verlängerte Reifezeit die Entwicklung der Aromen in den Trauben begünstigte.