25. November, 2024

Politik

Deutsche skeptisch gegenüber EU-Verbrenner-Plänen

Mehrheit der Deutschen lehnt geplantes Verbot von Verbrennungsmotoren ab, politische Debatte entflammt.

Deutsche skeptisch gegenüber EU-Verbrenner-Plänen
64 Prozent der Deutschen lehnen das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 laut einer INSA-Umfrage ab, ein klares Zeichen gegen die strikten EU-Umweltgesetze.

In Deutschland wächst der Widerstand gegen die Pläne der Europäischen Union, ab 2035 die Zulassung neuer Autos mit Verbrennungsmotoren zu verbieten.

Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA zeigt, dass 64 Prozent der Deutschen gegen das geplante Aus für Verbrenner sind. Nur etwa ein Viertel der Befragten unterstützt das Verbot.

INSA-CONSULERE
Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut in Thüringen

Diese Entwicklung stößt auf politischen Sprengstoff: CSU-Chef Markus Söder fordert eine Rücknahme der Entscheidung und plädiert für eine Technologieoffenheit, die auch E-Fuels und Wasserstoff als Alternativen einschließt.

Söders Kritik und die Forderung nach Vielfalt

Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Markus Söder sprach sich deutlich gegen die restriktiven EU-Pläne aus.

„Das grundlegende Verbrennerverbot muss weg. Wir setzen auf Technologieoffenheit statt Ideologie,“ betonte Söder, der damit auf die Potenziale alternativer, klimafreundlicher Antriebsarten wie E-Fuels und Wasserstoff hinweist.
CSU-Chef Markus Söder kritisiert das Verbot von Verbrennungsmotoren und fordert von der EU, alternative Antriebe wie E-Fuels und Wasserstoff nicht auszuschließen.

Diese könnten auch in Zukunft eine Schlüsselrolle für private Pkw spielen und dürften nicht durch einseitige Gesetzgebung ausgeklammert werden.

Grüne sehen irreversible Entscheidung für Elektromobilität

Auf der anderen Seite der politischen Debatte steht Michael Bloss, EU-Abgeordneter der Grünen, der das geplante Aus für Verbrennermotoren verteidigt.

„Die Gesetzeslage ist klar und die Industrie hat sich schon längst festgelegt. Ab dem Jahr 2035 wird es keine neuen fossilen Verbrenner mehr in Europa geben,“ erklärte Bloss und betonte die Notwendigkeit, jetzt Planungssicherheit zu schaffen.

Laut Bloss würden E-Fuels nur eine Nischenrolle spielen, was den Fokus auf die Elektromobilität weiter verstärkt.

EU und die Suche nach einem technologieneutralen Ansatz

Die Diskussion erhält zusätzliche Dynamik durch die Position der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die kürzlich einen technologieneutralen Ansatz versprach.

Die kritische Debatte um das Verbrennerverbot spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen sich die deutsche Automobilbranche angesichts tiefgreifender technologischer und regulatorischer Veränderungen konfrontiert sieht.

Dieser Ansatz soll auch die Nutzung von synthetischen Kraftstoffen ermöglichen, eine Entwicklung, die besonders von der FDP und Teilen der CDU unterstützt wird.

Von der Leyen plant, gezielte Änderungen am EU-Gesetz vorzunehmen, um diesen breiteren Ansatz zu integrieren und somit den strengen Klimazielen der EU gerecht zu werden, ohne einzelne Technologien zu bevorzugen.

Die deutsche Autoindustrie an einem Wendepunkt

Diese politischen Spannungen treten zu einem Zeitpunkt auf, an dem die deutsche Automobilindustrie ohnehin vor großen Herausforderungen steht. Die Industrie, die sich bereits in einem tiefgreifenden Transformationsprozess befindet, sieht sich durch die EU-Vorgaben zusätzlich unter Druck gesetzt.

Die Diskussion um das Verbrenner-Aus könnte somit nicht nur die politische Landschaft, sondern auch die zukünftige Ausrichtung einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands nachhaltig beeinflussen.