Die Deutsche Post trennt sich von einem ihrer Nischenprodukte: Der Prio-Brief, der bisher eine schnelle Zustellung gegen einen geringen Aufpreis versprach, wird Ende 2024 eingestellt. Diese Entscheidung könnte überraschen, denn eigentlich hätte die Reform des Postgesetzes, die Anfang 2025 in Kraft tritt, dem Prio-Brief Aufwind verschaffen können. Die Post begründet den Schritt jedoch mit der gewandelten Dringlichkeit im Briefverkehr, welche durch die zunehmende Dominanz digitaler Kommunikationsmittel sinkt. Zudem würde das überarbeitete Postgesetz den Prio-Brief ab 2025 umsatzsteuerpflichtig machen, während Einschreiben davon verschont blieben. Der bisheriger Vorteil des Prio-Briefs schwindet angesichts der ohnehin schnellen Zustellung: 80 Prozent der Briefe erreichen bereits am nächsten Werktag ihren Empfänger. Ab 2025 wird jedoch der Zustelldruck gelockert und Briefe müssen erst nach drei Tagen zugestellt sein. Somit hätte der Prio-Brief dann tatsächlich einen klaren Zeitvorteil gehabt - jedoch zu spät. Wer nun auf zügige Zustellung setzt, muss das teurere Einschreiben wählen. Dessen Preis ist unter anderem von der Reform betroffen, die eine möglicherweise kostenintensivere Option für eilige Briefsendungen darstellen wird. Die Preisgestaltung für das Jahr 2025 bleibt jedoch noch unbekannt.