09. Januar, 2025

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Deutsche Inlandsflüge bleiben auf halbem Kurs - Ryanair hebt an kleinen Flughäfen ab

Deutsche Inlandsflüge bleiben auf halbem Kurs - Ryanair hebt an kleinen Flughäfen ab

Die deutsche Luftfahrtbranche sieht trotz fortschreitender Erholung nach der Corona-Pandemie noch immer keine Rückkehr zu den Passagierzahlen von 2019. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 bleibt das Sitzplatzangebot im internationalen Vergleich hinter den Erwartungen zurück, insbesondere bei innerdeutschen Verbindungen. Eine Analyse des Branchenverbands BDL zeigt, dass das Inlandsflugangebot trotz Entspannung der Pandemie nur bei 50 Prozent im Vergleich zur Vorkrisenzeit liegt. Besonders betroffen sind Verbindungen, die nicht über die Hauptdrehkreuze Frankfurt und München laufen und bei denen sogar nur 20 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht werden. Im Kontrast dazu erweisen sich europäische Strecken als widerstandsfähiger, hier werden 91 Prozent der früher verfügbaren Plätze angeboten. Noch weiter erholt zeigt sich der Überseeverkehr mit 96 Prozent des Sitzplatzangebots von vor der Krise. Gründe für die anhaltend niedrigen inländischen Zahlen, so die Airlines und Flughafenverbände, liegen vor allem in den gestiegenen Steuern und Gebühren, während Europa außerhalb Deutschlands inzwischen sogar ein Plus im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit vorweisen kann. Vor allem an den Großflughäfen wie Berlin und Stuttgart wurde ein Rückgang auf jeweils 70 Prozent des Vorkrisenniveaus verzeichnet. Dresden liegt mit nur 49 Prozent noch deutlich darunter. Hingegen können kleinere Regionalflughäfen ein erhebliches Wachstum verzeichnen, dank der Strategie von Ryanair, die vor allem Flughäfen wie Memmingen, das mit 197 Prozent des Vorkrisenniveaus an der Spitze steht, sowie Weeze, Karlsruhe/Baden-Baden und Hahn forciert bedienen. Ryanair nutzt die geringeren Abfertigungskosten an kleinen Flughäfen und plant im Sommerflugplan 2025 neue Strecken von Flughäfen wie Münster, Karlsruhe und Lübeck. Trotz der Aufstockung der Kapazitäten an diesen kleinen Standorten kann das dadurch angebotene Volumen von 800.000 Plätzen den Schwund von 1,8 Millionen Plätzen an anderen deutschen Flughäfen nicht ausgleichen. Eddie Wilson, CEO von Ryanair, fordert die Abschaffung der Luftverkehrssteuer sowie eine Senkung der Gebühren für Lotsenleistungen und Passagierkontrollen, um die Passagierzahlen in Deutschland künftig wieder deutlich anzuheben.