05. Oktober, 2024

Wirtschaft

Deutsche Industrie macht Rückschritt im Mai: Produktion und Auftragsbestände im Sinkflug

Deutsche Industrie macht Rückschritt im Mai: Produktion und Auftragsbestände im Sinkflug

Die deutsche Industrie steckt weiterhin in einer Flaute: Im Mai 2023 fiel sowohl die Produktion als auch die Entwicklung der Auftragseingänge enttäuschend aus. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, sank die Gesamtherstellung im Vergleich zum Vormonat um 2,5 Prozent. Dies markiert den kräftigsten Rückgang seit Ende 2022, während Experten von einem leichten Plus von 0,1 Prozent ausgegangen waren.

Die unerfreulichen Produktionszahlen folgen auf ebenfalls enttäuschende Auftragsdaten, die am Vortag veröffentlicht wurden. Im Mai fielen die Industrieaufträge den fünften Monat in Folge, mit einem monatlichen Rückgang von 1,6 Prozent. Im Jahresvergleich betrug das Minus ernüchternde 8,6 Prozent.

Auch die Jahresdaten zeugen von einer anhaltenden Schwächephase: Im Vergleich zum Vorjahresmonat brach die Produktion um 6,7 Prozent ein. "Eine weitere Hiobsbotschaft von der Industrie", kommentierte Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. "Es scheint, als sei eine Wende zum Besseren weiter entfernt denn je." Die deutsche Wirtschaft erlebe das zweite Jahr in Folge eine Phase der Stagnation.

Dennoch gab es in den letzten Wochen einige positive Signale. Die Unternehmensstimmung hatte sich insgesamt verbessert, und mehrere hochrangige Wirtschaftsinstitute hoben ihre Wachstumserwartungen leicht an. Doch diese Hoffnungen könnten sich bereits wieder verflüchtigen: "Die deutsche Wirtschaft verliert erneut an Fahrt", warnte Carsten Brzeski, Chefökonom der Bank ING.

Das Bundeswirtschaftsministerium bewertete die aktuelle Industriekonjunktur nüchtern und sprach von einer zunächst verhaltenen Entwicklung. "Erst im Zuge der weiteren Erholung des Welthandels und der allmählichen Belebung der Nachfrage nach Industrieerzeugnissen dürfte sich die Produktion stabilisieren."

Im Detail konnte sich lediglich der Energiesektor im Mai positiv entwickeln und steigerte seinen Ausstoß um 2,6 Prozent. Dagegen ging die Warenproduktion in der Industrie um 2,9 Prozent zurück, und auch im Baugewerbe ging die Aktivität merklich zurück, mit einem Minus von 3,3 Prozent.

Nicht nur in Deutschland lief es im Mai schlecht. Auch die zweitgrößte Volkswirtschaft im Euroraum nach Deutschland, Frankreich, verzeichnete schwache Produktionszahlen. Laut Insee, dem französischen Statistikamt, sank die Gesamtherstellung von April auf Mai um 2,1 Prozent. In Spanien, der viertgrößten Wirtschaft in der Eurozone, fiel die Produktion ebenfalls, wenn auch nur leicht.