27. November, 2024

Wirtschaft

Deutsche Industrie im Wandel: Strukturwandel statt Deindustrialisierung

Deutsche Industrie im Wandel: Strukturwandel statt Deindustrialisierung

Die deutsche Industrie befindet sich im Wandel und zieht sich angesichts ökonomischer Herausforderungen auf neue Strategien zurück. Unternehmen wie Volkswagen, Bosch, ZF, Continental, Ford und die Stahlabteilung von Thyssenkrupp stehen unter Druck, effizienter zu werden und ihre Personalstrukturen zu überdenken. So plant Ford Deutschland, innerhalb von drei Jahren ein Viertel seines Personals in Köln abzubauen, während bei Thyssenkrupp Steel ebenfalls erhebliche Sorgen um Arbeitsplätze bestehen.

Dieser Umbruch zeigt, dass es nicht nur um eine vorübergehende Nachfrageschwäche geht, sondern um tiefgreifende strukturelle Änderungen. Wissenschaftler betonen jedoch, dass die Lage ernst, aber nicht aussichtslos ist. Ein Blick auf die aufstrebenden Industriezweige wie erneuerbare Energien und innovative Ersatzprodukte für konventionelle Güter zeigt das Potenzial, das noch ausgeschöpft werden kann. Der Haken: Es fehlen die notwendigen Investitionen und Innovationsschübe, um diese neuen Sektoren ausreichend mit Arbeitsplätzen zu füllen.

Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung unterstreicht die Notwendigkeit, die neuen Industriebereiche zu stärken, um der Tendenz zum Abbau in klassischen Sektoren entgegenzuwirken. Gleichzeitig fordert er gezielte Weiterentwicklungsprogramme für betroffene Industriebeschäftigte, damit sie ihre Fähigkeiten transformieren können.

Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung sieht den Staat in der Verantwortung, durch Investitionen in Infrastrukturprojekte auch indirekt den Rückgang an Industriejobs abzufedern. Dies sei essenziell, um ein Deindustrialisierungsschicksal zu vermeiden. Gleichwohl sei der Fachkräftemangel herausfordernd, da die Qualifikationen der betroffenen Arbeiter häufig nicht mit den Anforderungen der neuen Jobs übereinstimmen.

Paula Risius vom Institut der deutschen Wirtschaft weist darauf hin, dass der Wechsel in neue Branchen sowohl für Arbeitnehmer als auch für Unternehmen eine Anpassung erfordere. Lohnzuschüsse könnten diesen Prozess finanziell unterstützen, um den Übergang attraktiver zu gestalten und Know-how zu sichern.