Der jüngst veröffentlichte Finanzstabilitätsbericht der Bundesbank bringt zahlreiche Belastungsfaktoren für das deutsche Finanzwesen ans Licht. Geopolitische Spannungen und eine schwächelnde Konjunktur werden dabei als primäre Risiken benannt. Michael Theurer, Mitglied des Vorstands der Bundesbank, betont die schwierige Lage, in der sich das Finanzsystem gegenwärtig befindet. Eine neue Quelle der Unsicherheit bildet der kürzlich gewählte US-Präsident Donald Trump, dessen Ankündigung neuer Zolltarife von 10 bis 20 Prozent auf europäische Importe besonders für Deutschland als führende Exportnation weitreichende Konsequenzen haben könnte.
Die Banken werden aufgefordert, derartige geopolitische Risiken in ihren Planungen zu berücksichtigen und auch extreme Negativszenarien nicht auszuklammern. Besondere Aufmerksamkeit richtet sich zudem auf den Markt für Gewerbeimmobilien, der aufgrund der veränderten Arbeitswelt und dem anhaltenden Trend zum Homeoffice unter sinkenden Preisen leidet. Diese Abschwächungstendenz wird als anhaltend hoch eingeschätzt.
Erfreuliche Nachrichten gibt es hingegen hinsichtlich der Zinspolitik. Das Finanzsystem hat die Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank, die 2022 die Negativ- und Nullzinsenpolitik beendete, besser verkraftet als erwartet. Mittlerweile haben die Währungshüter die Leitzinsen im Euroraum wieder gesenkt, was dem Finanzsystem eine stabile Phase beschert hat.
Trotz der positiven Resilienz des Bankensektors mahnt Theurer zur Vorsicht und Wachsamkeit, um auf unerwartete Entwicklungen vorbereitet zu sein.