06. Oktober, 2024

Wirtschaft

Deutsche Exporte stürzen ab

Unvorhergesehene Einbußen treffen Deutschlands Exportwirtschaft hart, während der Handel mit China und anderen Hauptmärkten schwindet.

Deutsche Exporte stürzen ab
Der unerwartet starke Rückgang der deutschen Exporte um 3,6 Prozent im Mai zeigt deutlich die Instabilität globaler Märkte und unterstreicht die Herausforderungen für Europas größte Volkswirtschaft.

Überraschender Rückgang im Mai

In einem Monat, der als Wendepunkt für Deutschlands wirtschaftliche Ambitionen hätte dienen können, entpuppt sich der Mai stattdessen als Schockmonat für die Exportwirtschaft.

Exporte im Mai 2024: -3,6 % zum April 2024
Im Mai 2024 sind die deutschen Exporte gegenüber April 2024 kalender- und saisonbereinigt um 3,6 % und die Importe um 6,6 % gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, nahmen die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2023 um 1,6 % ab, während die Importe um 8,7 % sanken.

Nach einem Hoffnungsschimmer im April, als die Ausfuhren noch um 1,7 Prozent zulegten, ist der Mai mit einem drastischen Rückgang der deutschen Exporte um 3,6 Prozent auf 131,6 Milliarden Euro abgeschlossen worden.

Dieser Einbruch, der doppelt so stark ausfiel wie von Analysten erwartet, markiert den stärksten Rückgang seit Dezember 2023.

Importe sinken stärker als erwartet

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte diese Zahlen am Montag, die die Prognosen der Experten, die lediglich einen Rückgang um 1,9 Prozent voraussahen, deutlich übertreffen.

Die Exporte nach China sind im Mai um 10,2 Prozent gesunken, ein alarmierendes Zeichen für die Abhängigkeit Deutschlands von volatilen internationalen Handelsbeziehungen.

Auch die Importe, die um 6,6 Prozent auf 106,7 Milliarden Euro sanken, verschärften die wirtschaftliche Lage Deutschlands und übertrafen die Erwartungen der Analysten, die von einem Rückgang von nur 1,0 Prozent ausgegangen waren.

Handel mit China besonders betroffen

Die Gründe für diesen Rückgang sind vielschichtig. Insbesondere der Handel mit China, einem der wichtigsten Abnehmer deutscher Produkte, verzeichnete eine drastische Abnahme.

Die Exporte in das Reich der Mitte fielen um beachtliche 10,2 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro.

„Vor allem die Ausfuhren nach China gaben deutlich nach“, erklärt Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank.

Dies spiegelt die zunehmenden geopolitischen Spannungen und die anhaltenden Lieferkettenprobleme wider, die den globalen Handel beeinträchtigen.

Mit einem Rückgang der Importe um 6,6 Prozent wird deutlich, dass nicht nur die Ausfuhr, sondern auch die Binnennachfrage in Deutschland schwächelt, was zusätzliche Sorgen über die wirtschaftliche Erholung aufwirft.

Keine klare Besserung in Sicht

Die deutsche Exportindustrie geht ohne Schwung in die zweite Jahreshälfte, wie jüngst eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts zeigte. Demnach sanken die Exporterwartungen im Juni auf minus 1,0 Punkte, von plus 0,2 Punkten im Mai.

„Gegenwärtig zeichnet sich keine klare Richtung ab“, sagte der ifo-Leiter, Klaus Wohlrabe. „Die Exportwirtschaft hat noch viel Luft nach oben.“