Trotz der Inflationsherausforderungen haben die Deutschen ein neues Hoch bei den persönlichen Vermögenswerten erreicht. Der Reichtum privater Haushalte kletterte zum Ende des Jahres 2023 auf den Rekordwert von etwa 7716 Milliarden Euro, ein bemerkenswerter Zuwachs von 3,3 Prozent im Vergleich zum vorigen Quartal und ein Jahresplus von 6,6 Prozent, wie von der Deutschen Bundesbank kürzlich mitgeteilt wurde. Sowohl die Aktienmarktperformance als auch ein Anstieg der Sparzinsen trugen zu diesem Vermögenswachstum bei.
Die Analyse der Bundesbank umfasst Elemente wie Bargeld, Bankguthaben, Wertpapiere, Fondsanteile und Versicherungsansprüche, allerdings werden Immobilienwerte dabei außen vorgelassen. Ein genauerer Blick auf die Verteilung dieser immensen Summe bleibt jedoch aus.
Gegen den Trend gab es eine Verschärfung der Vermögensungleichheit in Deutschland. Wohlhabendere Haushalte, die tendenziell mehr in Wertpapiere, Immobilien und Betriebsvermögen investiert haben, profitierten überdurchschnittlich von den anhaltenden Kursgewinnen – der Dax verzeichnete ein Plus von 20 Prozent im letzten Jahr.
Im Kontrast dazu basiert das Nettovermögen ärmerer Haushalte hauptsächlich auf Bankeinlagen sowie auf Produkten zur privaten Altersvorsorge. Da die Inflationsrate auf 5,9 Prozent anstieg – der zweithöchste Wert seit der Wiedervereinigung – mussten einkommensschwächere Gruppen teilweise auf ihre Ersparnisse zurückgreifen, um die teureren Kosten für grundlegende Bedürfnisse wie Energie und Nahrung zu decken.
Die Wertzuwächse aus börsennotierten Aktien und Fondsbeteiligungen sowie aus Versicherungen und Pensionsansprüchen beliefen sich im letzten Quartal auf 184 Milliarden Euro.
In Bezug auf die Anlagestrategien gab es Verschiebungen: Trotz einer Zunahme des Vermögens in Bargeld und Einlagen auf 3214 Milliarden Euro, gab es eine Umschichtung weg von Sichteinlagen hin zu höher verzinsten Anlageformen wie Festgeld oder Sparbriefe.
Erstmals nach acht negativen Quartalen war die reale Gesamtrendite des Geldvermögens Ende 2023 wieder positiv. Die Nettogeldvermögen, also das Vermögen abzüglich Schulden, stieg gegenüber dem Vorquartal um 244 Milliarden auf 5560 Milliarden Euro.
Auch Dividenden sorgten für Wohlstand bei den Aktionären: Die Dax-Unternehmen übertrafen mit geschätzten 62,5 Milliarden Euro die Dividendenausschüttungen des Vorjahres, ein Aufwärtstrend, der bereits das dritte Jahr in Folge anhält.