14. November, 2024

Pharma

Deutsche Chemie- und Pharmabranche kämpft mit wirtschaftlicher Flaute

Deutsche Chemie- und Pharmabranche kämpft mit wirtschaftlicher Flaute

Die von der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie lang ersehnte wirtschaftliche Erholung lässt weiterhin auf sich warten. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) sieht sich veranlasst, seine Prognosen nach unten zu korrigieren. Nun wird für das laufende Jahr lediglich ein moderates Produktionswachstum von zwei Prozent erwartet, während der Umsatz voraussichtlich um zwei Prozent sinken wird.

Unternehmen in zahlreichen Industriebereichen haben ihre Produktion reduziert, was zu einem Rückgang der Nachfrage nach chemischen Produkten führte. Zusätzlich belastet ein schwacher Absatz auf internationalen Pharmamärkten die Branche. Ursprünglich hatte der VCI ein Umsatzwachstum von 1,5 Prozent und eine Produktionssteigerung von 3,5 Prozent prognostiziert.

Trotz des wirtschaftlichen Drucks bleibt die Zahl der Beschäftigten stabil bei etwa 480.000 im gesamten Bundesgebiet. Während einige chemische Betriebe gezwungen sind, Arbeitsplätze abzubauen, verzeichnet die Pharmabranche in Teilen einen Zuwachs der Belegschaft.

VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup äußerte scharfe Kritik an den Rahmenbedingungen und forderte die neue Bundesregierung auf, Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise und Reduktion von Bürokratie und Steuern zu ergreifen. Stattdessen sollten bessere Voraussetzungen geschaffen werden, um mit globalen Märkten, wie beispielsweise den USA, mithalten zu können.

Die Chemiebranche, als drittgrößte industrielle Kraft in Deutschland, kämpft bereits seit längerem mit vergleichsweise hohen Energiekosten und einer schwachen Wirtschaftslage. Schon im vergangenen Jahr war ein deutlicher Produktionsrückgang von elf Prozent zu verzeichnen.

Die Lage großer Chemiefirmen bleibt angespannt: Im dritten Quartal sank die Produktion um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, der Umsatz verringerte sich um 2,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Branche trotz schwacher Kapazitätsauslastung nur ein marginales Produktionswachstum von 0,1 Prozent erreichen.

BASF, ein führender Akteur der Branche, ist mitten in umfassenden Sparmaßnahmen, einschließlich Stellenabbau und Dividendensenkungen. Teile des Unternehmensportfolios stehen zum Verkauf und die Agrarsparte soll einen Börsengang erleben. Zudem ist die Schließung weiterer Anlagen am Ludwigshafener Stammwerk nicht ausgeschlossen. Auch Evonik aus Essen ist von diesem Abwärtstrend betroffen und reduziert ebenfalls die Anzahl der Arbeitsplätze.