21. September, 2024

Märkte

Deutsche Bundesregierung stoppt Verkauf weiterer Commerzbank-Aktien nach Unicredit-Einstieg

Deutsche Bundesregierung stoppt Verkauf weiterer Commerzbank-Aktien nach Unicredit-Einstieg

In einer überraschenden Kehrtwende hat die deutsche Bundesregierung beschlossen, vorerst keine weiteren Anteile der Commerzbank zu veräußern. Dies geschah nach dem signifikanten Einstieg der italienischen Großbank Unicredit in die Commerzbank, wie die Finanzagentur des Bundes mitteilte. Eine Entscheidung, die sowohl den Aktienrückkaufplan der Commerzbank als auch andere potenzielle Verkaufsstrategien betrifft.

Die Commerzbank, die seit der Finanzkrise mehrheitlich im Besitz des Bundes ist, wurde kürzlich durch den Verkauf von Anteilen an Unicredit verstärkt. Die italienische Bank sicherte sich dabei 9,2 Prozent der Aktien, während der Bundesanteil nun bei 12 Prozent liegt. Diese Entwicklung sei im Einklang mit der Eigenständigkeitsstrategie der Commerzbank, betont die Finanzagentur. Der Bund wolle die Bank weiterhin stabil halten und deren strategische Ausrichtung unterstützen.

Ein beschleunigtes Orderbuch-Verfahren am 10. September ermöglichte es Unicredit, 4,49 Prozent der Commerzbank-Aktien zu kaufen. Das herausragende Gebot der Italiener in Höhe von 13,20 Euro je Aktie übertraf die Angebote anderer Interessenten deutlich und sicherte ihnen den Zuschlag. Insgesamt erzielte der Bund durch diesen Verkauf einen Erlös von beeindruckenden 702 Millionen Euro.

Erst nach dem erfolgreichen Gebot wurde bekannt, dass Unicredit weitere 4,7 Prozent der Aktien über den offenen Markt und Derivate erworben hatte, sodass die Meldeschwelle von 3 Prozent zunächst unbemerkt blieb.

Dieser unerwartete Schritt der italienischen Großbank hat bei der Gewerkschaft Verdi und dem Gesamtbetriebsrat der Commerzbank Bedenken ausgelöst. Sie fordern die Bundesregierung dazu auf, eine Übernahme der Commerzbank durch Unicredit abzuwenden. In einem gemeinsamen Statement betonten die Arbeitnehmervertreter die Bedeutung einer unabhängigen Commerzbank für die deutsche Wirtschaft. Verdi-Chef Frank Werneke hob hervor, dass keine weiteren Anteile verkauft werden sollten.

Betriebsratsvorsitzender Uwe Tschäge warnte vor drastischen Arbeitsplatzverlusten im Falle einer Übernahme durch Unicredit. Laut Commerzbank sind von den weltweit rund 38.700 Vollzeitstellen über 25.000 in Deutschland ansässig, womit ein erheblicher Teil der Belegschaft betroffen sein könnte.

Trotz dieses markanten Schrittes hält Unicredit nun die Position des drittgrößten Aktionärs der Commerzbank. Zweitgrößter Anteilseigner ist der US-Vermögensverwalter Blackrock mit circa sieben Prozent, der aber kein strategisches Interesse an der Bank verfolgt. Unicredit ist durch den Kauf des Aktienpakets damit in einer starken Position und bereits durch die HVB in Deutschland vertreten.