Deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag nach einer Reihe von Verlusten einen leichten Aufwärtstrend gezeigt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future verzeichnete einen Anstieg von 0,07 Prozent und erreichte 130,53 Punkte. Im Gegenzug sank die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen geringfügig auf 2,59 Prozent.
Die Unsicherheiten durch die Ergebnisse der ersten Runde der französischen Parlamentswahl hatten zuvor die Nachfrage nach sicheren Staatspapieren beeinträchtigt. Der weniger deutliche Vorsprung des rechtsnationalen Rassemblement National spielte dabei eine wesentliche Rolle. Dennoch bleibt die Lage angespannt, da der Renditeabstand zwischen zehnjährigen französischen und deutschen Staatsanleihen momentan den höchsten Stand seit 2017 erreicht hat.
Ebenfalls im Fokus standen am Dienstag die Inflationsdaten aus der Eurozone. Trotz einer leichten Abschwächung bleibt die Inflation im Währungsraum hartnäckig. Die Juni-Inflationsrate fiel von 2,6 Prozent im Vormonat auf 2,5 Prozent – eine Entwicklung, die weitgehend den Erwartungen der Analysten entsprach und auf die sich der Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank mit dem Kommentar "Der Inflationsrückgang setzt sich nur langsam fort" bezog. Er betonte, dass es besonders schwierig sei, die letzten Schritte zum Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) zu gehen, und dass die EZB ihre Zinspolitik dementsprechend ausrichte.
Ein weiteres zentrales Thema dieser Woche ist die monetäre Politik, die im portugiesischen Sintra bei der jährlichen Notenbankkonferenz der Europäischen Zentralbank im Vordergrund steht. Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank, zeigte sich zuversichtlich, dass die Inflation in Richtung 2 Prozent tendiert. Allerdings könnte ein unerwarteter Rückgang im Arbeitsmarkt eine entsprechende geldpolitische Reaktion erfordern. Im Gegensatz zu dieser Möglichkeit stiegen jedoch die offenen Stellen in den USA im Mai überraschend an, was ein Indikator für die anhaltende Stärke des Arbeitsmarktes sein könnte.