18. September, 2024

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Deutsche Börse im Aufwind nach EZB-Zinsentscheidung

Deutsche Börse im Aufwind nach EZB-Zinsentscheidung

Die deutsche Aktienlandschaft hat sich am Tag der entscheidenden Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter gefestigt. Obwohl die erwartete Senkung des Leitzinses durch die EZB keine neuen Impulse setzte, ging ein positiver Schub von den US-Börsen aus.

Der DAX beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 1,03 Prozent und schloss bei 18.518,39 Punkten. Dennoch bleibt die gleitende 21-Tage-Linie, die bei rund 18.545 Punkten verläuft, als signifikanter Widerstand auf dem Weg zu den Rekordhöhen unter 19.000 Punkten bestehen. Der MDAX, der die mittelgroßen Börsenunternehmen abbildet, legte am Donnerstag um 0,51 Prozent zu und erreichte 25.233,21 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann ebenfalls an Boden und stieg um 1,06 Prozent auf 4.814,08 Punkte. Auch die Börsen in Großbritannien und der Schweiz verzeichneten Gewinne. In den USA zeigten die wichtigsten Indizes ein gemischtes Bild, wobei der Dow Jones Industrial leicht nachgab und die Nasdaq-Indizes moderat zulegten.

Die EZB senkte den Einlagezins, den Banken für bei der Notenbank geparkte Gelder erhalten, um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent. Diese Entscheidung war durch die rückläufige Inflation und die schwächelnde Wirtschaft in der Eurozone vorgezeichnet. Chefvolkswirt Michael Heise von HQ Trust bezeichnete die Zinssenkung als angemessen und prognostizierte eine weitere Senkung bis Jahresende. Allerdings schränkte er ein, dass der Zinspfad im kommenden Jahr nicht so stark nach unten gehen könnte, wie es derzeit von den Finanzmärkten erwartet wird.

Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets bemerkte, dass die EZB mit ihrer Zinssenkung den Ton für die US-Notenbank Fed für die kommende Woche gesetzt habe. Auch in den USA wird ein Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten erwartet, da ein größerer Schritt als Panikreaktion gewertet werden könnte, was jedoch unbegründet sei.

Im Technologiesektor zeigte der Chiphersteller Infineon Stärke, beflügelt durch Aussagen von Nvidia-Chef Jensen Huang über die hohe Nachfrage nach KI-Chips. Dieser Optimismus sorgte auch in New York für eine Rückkehr des KI-Hypes auf das Börsenparkett, wie Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets anmerkte. Infineon profitierte davon mit einem Plus von 1,3 Prozent.

Auch die Commerzbank-Aktien waren gefragt und legten um weitere 2,2 Prozent zu, nachdem Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan den Einstieg der Unicredit als Signal für deren Übernahmewillen interpretierte. Der Chef der Unicredit, Andrea Orcel, bekräftigte das Interesse an einem möglichen Kauf. Orcel betonte jedoch, dass Unicredit flexibel bleiben und die Anteile an der Commerzbank sowohl erhöhen als auch reduzieren könne.

Unter den besten Aktien im MDAX stachen die Papiere von Teamviewer heraus, die um 2,8 Prozent zulegten. Der Experte Ben Castillo-Bernaus von Exane BNP Paribas schrieb, dass der extreme Pessimismus nachlasse und die Markterwartungen an den Softwarespezialisten inzwischen vernünftiger geworden seien.

Der Euro notierte am Abend bei 1,1039 US-Dollar, während der Referenzkurs der EZB am Nachmittag auf 1,1016 Dollar festgelegt wurde. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,10 Prozent auf 2,12 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 127,40 Punkte, während der Bund-Future um 0,29 Prozent auf 134,75 Punkte sank.