Die deutsche Bauindustrie verzeichnet einen bedenklichen Trend: Die Zahl der neugenehmigten Wohnungen im September lag bei nur 19.300 Einheiten - ein Rückgang um satte 29,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. So wenige Wohnungen wurden zuletzt im Januar und Februar 2013 genehmigt. Damit bleibt das von der Bundesregierung ausgegebene Jahresziel von 400.000 Wohnungen in weiter Ferne.
Der Hauptgrund für diese rückläufige Entwicklung liegt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den hohen Baukosten und den ungünstigen Finanzierungsbedingungen. Insbesondere die niedrigen Zinsen und die Grunderwerbsteuer spielen hierbei eine große Rolle. In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden lediglich 195.100 Wohnungen genehmigt, was einem Rückgang von 28,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Besonders betroffen von diesem Rückgang sind Zweifamilienhäuser, bei denen die Statistiker die stärksten Rückgänge verzeichnen. Allerdings basieren einige der Zahlen auf Schätzungen, da die Daten aus Niedersachsen für den Monat September nicht vorlagen.
Branchenexperten fordern nun dringende politische Maßnahmen, um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Bauindustrie, verlangt unter anderem eine Senkung der Grunderwerbsteuer und eine Vereinheitlichung der Landesbauordnungen. Darüber hinaus müssen die Refinanzierungskosten gesenkt werden, da rund 100.000 bereits genehmigte Wohnungen bisher nicht gebaut wurden.
Die Investoren geben an, dass sie die gestiegenen Baukosten nicht mit den dann notwendigen Mieten finanzieren könnten. Eine Lösung für dieses Dilemma muss dringend gefunden werden, um die wachsende Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum zu decken.