Die Deutsche Bank steht Insidern zufolge vor einer strategischen Entscheidung, die darauf abzielt, den Übernahmeplänen der italienischen Unicredit in Bezug auf die Commerzbank entgegenzuwirken. Vorstandschef Christian Sewing und sein Team haben in den letzten Tagen intensiv die Situation analysiert, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Bloomberg. Diskutiert wurde dabei auch die Option, den staatlichen 12-Prozent-Anteil an der Commerzbank ganz oder teilweise zu erwerben. Es könnte jedoch auch passieren, dass die Deutsche Bank gar nicht auf die Vorstöße der Unicredit reagiert.
Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte es ab, die Informationen auf Nachfrage von Bloomberg zu kommentieren. Christian Sewing hatte der Übernahme der Commerzbank kürzlich auch eine klare Absage erteilt, ohne dass damals die Möglichkeit einer Akquisition durch die Unicredit zur Debatte stand.
Die Unicredit ist derzeit über ihre Tochter Hypovereinsbank in Deutschland vertreten. Erst in der vergangenen Woche teilte der italienische Konzern mit, dass er dem deutschen Staat einen Teil seiner Commerzbank-Anteile abgekauft hat und bereits zusätzliche Aktien am Markt erworben hat. Aktuell hält die Unicredit 9 Prozent der Commerzbank-Aktien.
Unicredit-Chef Andrea Orcel macht keinen Hehl aus seinen Übernahmeambitionen. In einem Interview mit dem Handelsblatt betonte er: „Eine Zusammenführung beider Banken könnte zu einem erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder führen und würde einen deutlich stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen.“