30. Januar, 2025

Wirtschaft

Deutsche Bank plant Neustart trotz Herausforderungen

Deutsche Bank plant Neustart trotz Herausforderungen

Die Deutsche Bank ist entschlossen, nach einem erneuten Gewinneinbruch kräftig durchzustarten. Konzernchef Christian Sewing betonte bei der Präsentation der Finanzzahlen in Frankfurt, dass das Unternehmen in diesem Jahr mehr als 10 Prozent Eigenkapitalrendite erreichen möchte. Diese Zuversicht wird durch einen sehr guten Jahresstart bekräftigt. Im Vorjahr war die Rendite auf das materielle Eigenkapital lediglich 4,7 Prozent. Trotz dieser ambitionierten Pläne wurde die Börse von den Nachrichten überrascht, was einen deutlichen Kursrückgang der Deutschen-Bank-Aktie zur Folge hatte.

Am Vormittag verbuchte die Deutsche-Bank-Aktie einen zeitweisen Verlust von rund sechs Prozent. Mittags lag das Minus noch bei 3,7 Prozent mit einem Kurs von 18,80 Euro, womit sie weiterhin der größte Verlierer im Dax war. Analystenerwartungen wurden nicht erfüllt, trotz eines deutlichen Anstiegs des Aktienwertes in den letzten Wochen um ca. 13 Prozent seit Jahresbeginn.

Die Pläne zur Weiterentwicklung, unter dem Arbeitstitel "Deutsche Bank 3.0", beinhalten Maßnahmen zur Senkung der Kosten durch schlankere Hierarchien und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Zudem sollen Geschäftsfelder mit unterdurchschnittlichen Renditen genauer unter die Lupe genommen werden, wobei auch ein Rückzug aus bestimmten Bereichen zur Diskussion steht. Diese strategische Neuausrichtung soll bis 2026 konkrete Formen annehmen; detaillierte Informationen werden im Laufe des Jahres erwartet.

Das vergangene Jahr war trotz einiger Fortschritte von finanziellen Rückschlägen geprägt. Der Vorsteuergewinn des Instituts sank um sieben Prozent, während der Überschuss für Anteilseigner um 36 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro einbrach. Eine umfangreiche Rückstellung von 1,7 Milliarden Euro entstand größtenteils durch Rechtsstreitigkeiten. Besonders ins Gewicht fiel die Entschädigung von 900 Millionen Euro an ehemalige Postbank-Aktionäre.

Trotz dieser Herausforderungen plant die Deutsche Bank eine Erhöhung der Dividende von 45 auf 68 Cent je Aktie und den Rückkauf von Aktien im Wert von 750 Millionen Euro. Die Erträge der Bank stiegen im vergangenen Jahr um 1,2 Milliarden Euro auf 30,1 Milliarden Euro und übertrafen die erwarteten Kreditrisikovorsorgen. Sewing bleibt optimistisch, auch für die Ertragserhöhung auf 32 Milliarden Euro im Jahr 2025. Der Rückgang der Restrukturierungs- und Rechtskosten soll 2024 zu einer stabileren Bilanz führen, trotz eines höheren Kosten-Nutzungs-Verhältnisses von 65 Prozent.

Analysten zeigen sich jedoch verhalten. Kian Abouhossein von JPMorgan und Anke Reingen von RBC äußerten ihren Unmut über die Anpassung der Kostenziele und betonten die Notwendigkeit weiterer Beweise für eine nachhaltige Verbesserung. Während die Unternehmensbank mit Gewinnrückgängen kämpfte, erlebten die Investmentbank und die Privatkundenbank ein starkes Wachstum. Auch die börsennotierte Fondstochter DWS verzeichnete ein beeindruckendes Ergebnisplus und eine deutliche Zunahme des verwalteten Vermögens, was die Aktie um mehr als fünf Prozent ansteigen ließ.