Nach schweren Zeiten voller juristischer Belastungen und finanzieller Rückschläge blickt die Deutsche Bank optimistisch in die Zukunft. Der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing zeigte sich in einer Pressekonferenz zuversichtlich, dass bis 2025 die Rendite auf das materielle Eigenkapital auf über 10 Prozent steigen wird. Dieser Optimismus konnte jedoch an der Börse zunächst keine Euphorie auslösen: Die Aktie des Finanzriesen erlitt am Vormittag einen signifikanten Rückschlag von zeitweise sechs Prozent und notierte zuletzt bei einem Minus von 4,5 Prozent. Grund für den Kursverlust waren die verfehlten Erwartungen der Analysten an die Jahreszahlen und ein zuvor deutlicher Anstieg des Aktienkurses. Der Überschuss, der auf die Aktionäre entfällt, sank um 36 Prozent, belastet durch eine hohe Entschädigungszahlung an ehemalige Postbank-Aktionäre und Fremdwährungskredite in Polen. Insgesamt beliefen sich die Kosten aus Rechtsstreitigkeiten im Jahr auf 1,7 Milliarden Euro, was das Ergebnis empfindlich schmälert. Dennoch verspricht das Management eine höhere Dividende von 68 Cent pro Aktie, im Vergleich zu 45 Cent im Vorjahr. Auch ein Aktienrückkaufprogramm über 750 Millionen Euro ist vorgesehen. Abseits der juristischen Sonderbelastungen konnte die Deutsche Bank im operativen Geschäft einen Ertragsanstieg verzeichnen. Trotz erhöhter Rückstellungen von 1,8 Milliarden Euro für drohende Kreditausfälle stiegen die Erträge auf knapp 30,1 Milliarden Euro. Für die Zukunft plant die Bank mit dem Programm "Deutsche Bank 3.0" eine gezielte Neuinvestition in lohnenswerte Bereiche. Allerdings musste der Vorstand seine ursprünglichen Pläne zur Kostensenkung revidieren. Während das Verhältnis von Kosten zu Erträgen ursprünglich auf unter 62,5 Prozent sinken sollte, wird nun mit weniger als 65 Prozent gerechnet. Hauseigene Analysten sehen Potenzial, doch kritische Stimmen, wie die von Anke Reingen der RBC, weisen auf bestehende Herausforderungen hin. Sie bemängelt die Kostenentwicklung und die Größe des Aktienrückkaufprogramms. Insgesamt zeigt die Bank in verschiedenen Sparten unterschiedliche Entwicklungen: Die Unternehmensbank verzeichnete einen Rückgang, während die Investmentbank und die Fondstochter DWS signifikant zulegten.