30. Januar, 2025

Wirtschaft

Deutsche Bank im Spannungsfeld: Gewinneinbruch trotz strategischer Fortschritte

Deutsche Bank im Spannungsfeld: Gewinneinbruch trotz strategischer Fortschritte

Die Deutsche Bank sieht sich inmitten eines herausfordernden Geschäftsjahres: Ein Gewinnrückgang um sieben Prozent auf 5,3 Milliarden Euro vor Steuern und ein dramatischer Einbruch des Überschusses um 36 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro markieren eine belastende Phase für den Dax-Konzern. Analysten hatten der Bank ursprünglich mehr zutrauen, doch die Entschädigung ehemaliger Postbank-Aktionäre und Rechtsrisiken in Polen trugen zu einem Dämpfer bei. Allein im Dezember legte das Finanzinstitut 300 Millionen Euro für solche Rechtsfälle zurück.

Dennoch zeigt sich die Deutsche Bank ihren Anteilseignern gegenüber großzügig: Eine Erhöhung der Dividende von 45 auf 68 Cent pro Aktie und ein weiteres Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 750 Millionen Euro sind geplant. Der Markt reagierte zunächst negativ, was sich im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate zeigte, wo die Aktie rund vier Prozent nachgab.

Langfristig bleibt Vorstandschef Christian Sewing optimistisch. Ziel ist es, die Rendite auf das materielle Eigenkapital bis 2025 auf über 10 Prozent zu steigern. Derzeit liegt dieser Wert bei 4,7 Prozent. Die Bank rechnet zudem mit einem Wachstum der Erträge auf circa 32 Milliarden Euro im laufenden Jahr. Einschränkungen gibt es allerdings bei den Kostensenkungsplänen: Sollte ursprünglich die Kostenquote auf unter 62,5 Prozent gesenkt werden, sind nun weniger als 65 Prozent das Ziel.

Positiv sticht das operative Geschäft hervor: Die Erträge wuchsen um 1,2 Milliarden auf 30,1 Milliarden Euro. Dabei zeigte sich die Investmentbank mit einer Gewinnsteigerung von fast 80 Prozent als Wachstumsdriver, während die Privatkundenbank einschließlich der Postbank und die Fondstochter DWS ebenfalls beachtliche Ergebnisse erzielten.

Dennoch wiegen die 900 Millionen Euro für die Entschädigung früherer Postbank-Aktionäre schwer. Diese fühlten sich fälschlicherweise nicht adäquat ausgezahlt, da sie der Meinung waren, die Deutsche Bank hätte faktisch vor der Mehrheitsübernahme die Kontrolle über die Postbank gehabt. Das Oberlandesgericht Köln gab diesen Forderungen schließlich Recht.