26. Oktober, 2024

Quartalszahlen 2024

Deutsche Bank: Gewinnsprung trotz Gerichtsverlust – Aktie fällt dennoch

Die Deutsche Bank übertrifft im dritten Quartal die Erwartungen, doch steigende Rückstellungen und ein weiterer Gerichtsverlust belasten den Aktienkurs.

Deutsche Bank: Gewinnsprung trotz Gerichtsverlust – Aktie fällt dennoch
Obwohl die Bank im Postbank-Rechtsstreit einen Teil der Rückstellungen auflösen konnte, verlor sie in einem weiteren Verfahren vor dem OLG Köln – ein finanzieller Rückschlag, der die Gewinne trübt.

Die Deutsche Bank steht mal wieder im Rampenlicht – und diesmal mit gemischten Ergebnissen. Einerseits übertraf die größte deutsche Bank im dritten Quartal 2024 mit einem Gewinn von knapp 1,5 Milliarden Euro die Erwartungen der Analysten.

Möglich machte dies die teilweise Auflösung einer Rückstellung, die für den langwierigen Postbank-Rechtsstreit gebildet wurde.

Quelle: Eulerpool

Doch trotz dieser positiven Überraschung zeigt die andere Seite des Geschäfts ein weniger erfreuliches Bild: Die Bank hat ihre Rückstellungen für faule Kredite erhöht, und die Aktie verlor nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen 0,85 Prozent.

Postbank-Rechtsstreit: Ein Hindernis auf dem Weg zum Erfolg

Der Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank zieht sich weiter hin. Zwar konnte die Deutsche Bank einen Teil der Rückstellung auflösen, nachdem eine Einigung mit einem Großteil der Kläger erreicht wurde, doch wenige Stunden nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen erlitt das Institut einen Rückschlag.

Quelle: Eulerpool

Das Oberlandesgericht Köln gab den Klagen von 13 ehemaligen Postbank-Aktionären statt und entschied, dass diese bereits 2008 ein höheres Übernahmeangebot hätten erhalten müssen. Ein bitterer Verlust, auch wenn das Institut beteuert, gegen weitere finanzielle Belastungen abgesichert zu sein.

Operatives Geschäft zeigt positive Entwicklungen

Trotz der juristischen Hindernisse konnte die Deutsche Bank im operativen Geschäft überzeugen. Besonders die Investmentbanking-Sparte erzielte ein starkes Ergebnis mit einem Vorsteuergewinn von 813 Millionen Euro – ein Anstieg von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Auch die Fondstochter DWS konnte im dritten Quartal kräftig zulegen, indem sie 18,3 Milliarden Euro an neuen Geldern von Anlegern einsammelte, was über den Erwartungen der Analysten lag.

Die Deutsche Bank erzielte zwar einen Gewinn von 1,5 Milliarden Euro, doch steigende Rückstellungen und der Gerichtsverlust drückten den Aktienkurs um 0,85 % auf 16,18 Euro.

Im Gegensatz dazu schnitten die Sparten für Privat- und Unternehmenskunden schwächer ab. Höhere Rückstellungen für drohende Kreditausfälle und rückläufige Erträge führten zu deutlichen Einbußen. Die Deutsche Bank legte allein im dritten Quartal fast 500 Millionen Euro für faule Kredite zurück – mehr als im Vorjahreszeitraum und ein Zeichen der schwierigen Lage auf dem deutschen Markt für Gewerbeimmobilien.

Rückstellungen und steigende Risiken

Das Management der Deutschen Bank rechnet für das gesamte Jahr 2024 mit einer Risikovorsorge von etwa 1,8 Milliarden Euro – eine Erhöhung im Vergleich zu den bisherigen Erwartungen.

Quelle: Eulerpool

Laut Finanzvorstand James von Moltke bereiten vor allem Gewerbeimmobilien zunehmend Schwierigkeiten, doch er bleibt zuversichtlich: „Trends halten nicht ewig an“, erklärte er während einer Telefonkonferenz.

Zukunftsaussichten und Aktienrückkäufe

Trotz der Herausforderungen bleibt der Vorstand der Deutschen Bank optimistisch. Das Institut plant, seine Erträge in diesem Jahr auf 30 Milliarden Euro zu steigern, und für 2025 wird sogar ein Ertragsziel von 32 Milliarden Euro angestrebt. Zudem sollen weitere Aktienrückkäufe die Aktionäre erfreuen. Vorstandschef Christian Sewing hat die Genehmigung dafür bereits beantragt.

Ein großes Thema auf dem Markt ist die mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische UniCredit. Die Deutsche Bank selbst schließt eine Konsolidierung im deutschen Markt nicht aus. „Wir prüfen unsere Optionen, um die Nummer eins in Deutschland zu bleiben“, erklärte von Moltke. Eine Fusion im Inland sei durchaus denkbar, um die Wettbewerbsposition zu sichern.

Aktienkurs bleibt unter Druck

Trotz der positiven Ergebnisse im operativen Geschäft reagierten die Aktien der Deutschen Bank am Mittwoch mit einem Rückgang von 0,85 Prozent. Die Anleger scheinen besorgt über die steigenden Rückstellungen und die anhaltenden juristischen Probleme.

Seit dem Kurstief im August, als die Aktien bei 12,27 Euro notierten, haben sie zwar um rund ein Drittel zugelegt, doch oberhalb der 16-Euro-Marke fehlt es an weiterer Dynamik.