24. Dezember, 2024

Quartalszahlen 2024

Deutsche Bank: Gewinne explodieren, aber Verluste im Anmarsch?

Nach einem beeindruckenden Quartalsergebnis und überraschend niedrigeren Prozesskosten nimmt die Deutsche Bank ihre Aktienrückkäufe wieder auf und stärkt damit das Vertrauen der Aktionäre.

Deutsche Bank: Gewinne explodieren, aber Verluste im Anmarsch?
Die Deutsche Bank überrascht mit einem Rekordgewinn von 2,3 Milliarden Euro im dritten Quartal.

Die Deutsche Bank meldet einen überraschenden Rekordgewinn im dritten Quartal 2024 und setzt damit ein deutliches Zeichen: Das größte deutsche Geldhaus kehrt gestärkt auf die Finanzbühne zurück und will seine Aktionäre durch Aktienrückkäufe direkt am Erfolg teilhaben lassen.

Vorstandschef Christian Sewing bestätigte am Mittwoch, dass die Bank die Genehmigung für weitere Rückkäufe beantragt hat – eine Maßnahme, die das Vertrauen der Anleger weiter festigen dürfte.

Der Schritt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Bank nach einer Reihe von Rückschlägen und einem langwierigen Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank im Jahr 2010 wieder nach vorne blickt. Mit einem Vorsteuergewinn von 2,3 Milliarden Euro, einem Anstieg von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, zeigt sich die Deutsche Bank in ihrer besten Form seit Jahren.

Der Ertrag im Investmentbanking stieg dabei um 11 Prozent, unterstützt durch starke Ergebnisse im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und einen bemerkenswerten Anstieg der Erträge aus Kreditvergabe und Beratungsgeschäften um 24 Prozent.

Ein Wendepunkt für die Aktionäre

Die überraschende Rückkehr zu Aktienrückkäufen ist ein klares Signal: Die Deutsche Bank ist bereit, ihre Kapitalversprechen zu erfüllen. Bereits 41 Prozent der versprochenen 8 Milliarden Euro, die zwischen 2022 und 2026 durch Dividenden und Rückkäufe ausgeschüttet werden sollen, wurden realisiert.

Dies war lange Zeit fraglich, da im Juli eine Prozessbelastung von 1,3 Milliarden Euro aufgrund des Postbank-Streits die Pläne vorübergehend auf Eis gelegt hatte. Doch jetzt, da 60 Prozent der Kläger beigelegt wurden, hat die Bank die Prozesskosten um 440 Millionen Euro gesenkt – ein deutlicher Fortschritt, der die Finanzlage weiter stabilisiert.

Steigende Kreditverluste werfen Schatten

Trotz des positiven Ergebnisses und der starken Performance im Investmentbanking bleibt die Deutsche Bank vorsichtig. Sie warnte, dass die Kreditverluste im Jahr 2024 höher ausfallen werden als zunächst prognostiziert.

Die Risikovorsorge soll demnach auf 1,8 Milliarden Euro steigen, was 38 Basispunkten des Kreditportfolios entspricht – deutlich mehr als die ursprünglich angekündigten 30 Basispunkte.

Dieser Anstieg in den Kreditverlusten ist ein Zeichen dafür, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen noch nicht überwunden sind. Besonders die anhaltende Unsicherheit in der globalen Konjunktur und mögliche Risiken im Kreditgeschäft belasten die Bank. Dennoch betont Christian Sewing, dass die Deutsche Bank auf dem richtigen Weg sei, ihre Umsatzprognose für 2024 von rund 30 Milliarden Euro zu erreichen.

Bilanzstärke und Effizienz im Fokus

Neben den beeindruckenden Quartalszahlen legt die Bank auch großen Wert auf ihre Effizienz und Bilanzstärke. Die harte Kernkapitalquote stieg im dritten Quartal auf 13,8 Prozent – ein klarer Hinweis darauf, dass die Deutsche Bank ihre Kapitalausstattung deutlich verbessert hat.

Dieser Wert liegt weit über dem Ziel von mehr als 12,5 Prozent und unterstreicht die Stabilität der Bank in einem weiterhin schwierigen Marktumfeld.

Die Cost-Income-Ratio, ein Maß für die Effizienz der Bank, verbesserte sich im dritten Quartal auf 69 Prozent, verglichen mit 72 Prozent im Vorjahr. Dies zeigt, dass die Bank Fortschritte bei ihren Kostenreduzierungsmaßnahmen macht. Das Ziel ist es, diese Quote bis 2025 auf unter 62,5 Prozent zu senken – ein ehrgeiziges Vorhaben, das die Bank weiterhin fest im Blick hat.

Die Deutsche Bank hat ein starkes Quartal hinter sich, doch die kommenden Monate werden zeigen, wie sich das Kreditumfeld entwickelt und ob die Bank ihre ambitionierten Ziele erreichen kann. Die Rückkehr zu Aktienrückkäufen signalisiert Vertrauen, doch die steigenden Kreditverluste mahnen zur Vorsicht.