25. November, 2024

Börse

Deutsche Bank: Ein plötzliches Comeback?

Mit einem beeindruckenden Kursanstieg von 65 Prozent innerhalb eines Jahres signalisiert die Deutsche Bank eine mögliche Trendwende. Doch ist dieser Aufschwung nachhaltig?

Deutsche Bank: Ein plötzliches Comeback?
Die Aktie der Deutschen Bank hat im letzten Jahr um 65% zugelegt, was einen starken Kontrast zu den vorherigen Jahren der Unterperformance bildet.

Unerwartete Wende in der Finanzwelt

Lange Zeit standen die Aktionärstreffen der Deutschen Bank im Zeichen von Kursstürzen und Unsicherheiten. Doch das Blatt hat sich gewendet.

In den letzten zwölf Monaten verzeichnete die Aktie des größten deutschen Finanzhauses eine bemerkenswerte Steigerung von 65 Prozent.

Dies steht in scharfem Kontrast zu der eher moderaten Entwicklung des DAX, der im gleichen Zeitraum lediglich um 19 Prozent zulegte.

Vergleich mit europäischen Rivalen

Auch im europäischen Bankensektor sticht die Deutsche Bank hervor. Der Euro Stoxx Banks Index, der die Branche abbildet, kletterte um 40 Prozent – die Deutsche Bank übertraf damit sogar Branchengrößen wie BNP Paribas und Santander.

Trotz eines beeindruckenden Kursanstiegs liegt die Deutsche Bank immer noch hinter einigen europäischen Konkurrenten, wie der italienischen UniCredit, die mit einem Zuwachs von 92% führt.

Einzig die UniCredit aus Italien konnte mit einem Plus von 92 Prozent eine noch stärkere Performance vorweisen.

Bewertung und Zukunftsaussichten

Laut einer Analyse des Vermögensverwalters GAM ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis der europäischen Bankaktien von sechs auf sieben gestiegen, bleibt aber unter dem historischen Durchschnitt von neun.

Quelle: Eulerpool

Die Aktien sind im Vergleich zum Gesamtmarkt preiswert, was auf weiteres Wachstumspotenzial hindeutet. Trotz des Aufschwungs notieren viele europäische Banken, einschließlich der Deutschen Bank, weiterhin unter ihrem Buchwert.

Einfluss der EZB-Zinspolitik

Ein entscheidender Faktor für die jüngste Erholung ist die Zinswende der Europäischen Zentralbank, die vor knapp zwei Jahren eingeleitet wurde.

Der deutliche Anstieg des Einlagenzinses von minus 0,5 Prozent auf vier Prozent innerhalb eines Jahres hat die Gewinne der Banken spürbar gesteigert.

Robuste Quartalsergebnisse

Die Commerzbank, mit dem Bund als größtem Aktionär, übertraf mit einem Vorsteuergewinn von knapp 1,1 Milliarden Euro die Markterwartungen und löste einen Aktienkurssprung aus.

Die jüngste Zinswende der Europäischen Zentralbank, die den Einlagenzins innerhalb eines Jahres von -0,5% auf 4% erhöhte, hat entscheidend zu den verbesserten Gewinnen der Deutschen Bank beigetragen.

Auch die Deutsche Bank startete mit einem Vorsteuergewinn von rund zwei Milliarden Euro stark ins Jahr, dem besten Ergebnis seit 2013.

Vorsicht trotz Optimismus

Trotz der positiven Entwicklung ist Vorsicht geboten. Die Deutsche Bank plant, ihre Ausschüttungsquote auf 50 Prozent zu erhöhen und die Dividende zu verdoppeln, was die Aktionäre erfreut.

Quelle: Eulerpool

Dennoch stehen Herausforderungen bevor, wie hohe Rechtskosten aus einem Prozess mit ehemaligen Postbank-Aktionären und die Notwendigkeit, die Betriebskosten weiter zu senken.

Kritische Betrachtung

Die Deutsche Bank zeigt Anzeichen einer soliden Erholung, doch bleiben viele Analysten skeptisch, ob die Bank ihre ambitionierten Ziele erreichen kann. Die Bank steht vor der Aufgabe, ihre Erträge zu steigern und gleichzeitig die Kosten, insbesondere im Zuge steigender Löhne, zu kontrollieren.