18. September, 2024

Wirtschaft

Deutsche Bahn unter Druck: EVG kritisiert Politik und Führung scharf

Deutsche Bahn unter Druck: EVG kritisiert Politik und Führung scharf

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Niedersachsen hat deutliche Kritik an der Politik und der Deutschen Bahn geübt. Torsten Rathsmann, Landesvorsitzender der EVG, betonte in einem Interview, dass Eisenbahner zunehmend unter Druck stünden. „Der Eisenbahner kriegt nur noch auf die Schnauze“, stellte er fest und bemängelte den mangelnden Rückhalt seitens der Politik, der Führungskräfte und der Gesellschaft. Rathsmann zeigte sich betroffen von der Unzufriedenheit der Gesellschaft wegen der zahlreichen Verspätungen und der Missstände, die das Zugpersonal zu tragen habe. Trotz der schwierigen Bedingungen stünden jedoch jeden Morgen Tausende von Eisenbahnern ihren Mann und begrüßten die Fahrgäste. Dies verdiene höchste Anerkennung, gerade weil viele Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter Angst hätten, aufgrund der Verspätungen ihre privaten Termine nicht planen zu können. Die Pünktlichkeitsquote der Deutschen Bahn lässt zu wünschen übrig; im letzten Jahr kam rund jeder dritte Fernzug zu spät. Die Belastung für das Zugpersonal sei enorm, so Rathsmann: „Wir arbeiten alle am Limit und kriegen es permanent ab.“ Ein Sprecher der Deutschen Bahn betonte, dass die Mitarbeitenden für ihre tägliche Leistung den vollsten Respekt verdienten. Er räumte ein, dass die Anspannung im Betrieb erheblich sei und sich in diesem Jahr nochmals verschärft habe. Ursachen seien der schlechte Zustand der Infrastruktur und zahlreiche ungeplante Störungen und Baustellen, die den Betrieb und den Fahrplan beeinträchtigten. Um die Situation zu verbessern, konzentriere sich die Bahn auf die Sanierung der veralteten Infrastruktur sowie auf betriebliche Qualität und finanzielle Stabilität. Ziel sei es, nachhaltige Verbesserungen für Fahrgäste und Mitarbeitende zu erreichen.