07. Oktober, 2024

Wirtschaft

Deutsche Bahn setzt auf gebündelte Bauarbeiten zur Fahrplanstabilität

Deutsche Bahn setzt auf gebündelte Bauarbeiten zur Fahrplanstabilität

Die Deutsche Bahn plant eine grundlegende Umgestaltung ihrer Bauorganisation, um ihre zahlreichen Baustellen effizienter zu managen und für verlässlichere Fahrpläne zu sorgen. „Wir müssen fundamental anders an die Sache rangehen“, sagt Philipp Nagl, Chef der neuen Bahn-Infrastrukturtochter InfraGo. Er betont, dass die zahlreichen, oft kurzfristigen Kleinmaßnahmen, die den Fahrplan immer wieder ändern, eine große Last für Fahrgäste und Güterverkehrsunternehmen darstellen.

In den vergangenen Jahren wurden vermehrt Bauarbeiten notwendig, um den Verfall des in die Jahre gekommenen Schienennetzes zu bremsen. Diese Arbeiten führten regelmäßig zu Zugausfällen und Verspätungen. Bei InfraGo sollen künftig alle Bauvorhaben angemeldet und in vorgegebene Zeitfenster, sogenannte Container, eingetaktet werden. So wird die Möglichkeit geschaffen, den Fahrplan frühzeitig um diese Zeitfenster herum zu gestalten.

Besonders kleinere Wartungsarbeiten könnten in einem mehrwöchigen Rhythmus durchgeführt werden, während für größere Projekte längere Zeiträume pro Jahr vorgesehen sind. Ziel ist es, den Fahrplan-Anpassungsbedarf mittelfristig zu halbieren, so Nagl. Zudem müsse eine bessere Abstimmung und Bündelung der verschiedenen Gewerke stattfinden, um Bauabschnitte nach einem Zeitfenster für eine gewisse Zeit baufrei zu halten.

Dies könnte bei großen Maßnahmen bedeuten, dass auf einem Streckenabschnitt erst nach fünf bis sieben Jahren erneut gebaut wird, je nach Länge des Baufensters. Das neue Modell soll bei kleineren Projekten bereits ab Mitte Juli greifen, bei großen Investitionen spätestens bis 2027.

Ursprung der Idee sind die Pläne für die Riedbahn, die zwischen Frankfurt und Mannheim verläuft. Sie ist der erste von 40 hochfrequentierten Bahnkorridoren, die für mehrere Monate voll gesperrt und grundlegend saniert werden sollen. Die Strecke wird ab diesem Montag für fünf Monate gesperrt, wobei alle notwendigen Maßnahmen während dieser Phase abgeschlossen sein müssen. Hier wird sich zeigen, ob das neue Konzept der Bahn wirklich erfolgreich ist, so Nagl.