Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn befasst sich aktuell mit einem weitreichenden Sanierungsprogramm zur Trendwende des Konzerns. Unter der Bezeichnung «S3» sollen die aktuellen Herausforderungen bis 2027 bewältigt werden. Im Fokus steht dabei die Sanierung der Infrastruktur, der betrieblichen Abläufe und die wirtschaftliche Konsolidierung.
Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete die Deutsche Bahn AG einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro nach Zinsen und Steuern. Zudem erreichten im August lediglich 60,6 Prozent der Fernverkehrszüge pünktlich ihr Ziel. Diese Zahlen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf. Die Bahn will nun an der seit 2019 etablierten Dachstrategie Starke Schiene (DSS) festhalten und die für 2024 gesetzten Ziele drei Jahre später umsetzen.
Maßnahmen wie die Generalsanierung wichtiger Strecken und die Einführung eines vertakteten Bausystems sollen dabei den Fahrplan gegen kurzfristige Baustellen absichern. Ein angestrebter Pünktlichkeitskorridor im Fernverkehr von 75 bis 80 Prozent bis 2027 zeigt die ambitionierten Ziele; allein im gesamten Jahr 2023 lag dieser Wert bei 64 Prozent. Um die wirtschaftliche Lage zu verbessern, plant die Bahn eine Steigerung der Produktivität und die Reduzierung des Personalbedarfs um 30.000 Stellen.
Kritische Stimmen bezweifeln jedoch die Effektivität des vorgestellten Sanierungsprogramms. Es mangele an konkreten Maßnahmen und die Strategie enthalte wenig Neues gegenüber früheren Ansätzen. Die Frage, wie der Personalabbau konkret umgesetzt werden soll, bleibt offen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) forderte kürzlich eine schnelle Verbesserung der Pünktlichkeit und Auslastung.
In einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» verspricht Bahnchef Richard Lutz konkrete Verbesserungen wie mehr Pendlerverbindungen und Sprinter. Auch die Wendezeiten der Züge sollen verkürzt und weniger ICE in Reserve gehalten werden.