19. September, 2024

Wirtschaft

Deutsche Bahn: Neue Strategie zur Trendwende

Deutsche Bahn: Neue Strategie zur Trendwende

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn befasst sich derzeit mit einem umfassenden Sanierungsprogramm namens "S3", das den Konzern bis 2027 auf Kurs bringen soll. Ziel des Programms ist es, die angeschlagene Infrastruktur, die betriebliche Lage und die wirtschaftliche Situation zu verbessern. Die Bilanz für das erste Halbjahr 2023 zeigt Verluste von 1,2 Milliarden Euro nach Zinsen und Steuern und eine Fernverkehrs-Pünktlichkeitsquote von nur 60,6 Prozent im August.

Im Rahmen der "S3"-Strategie plant die Deutsche Bahn, die langfristigen Ziele ihrer seit 2019 geltenden Dachstrategie "Starke Schiene" bis 2027 umzusetzen. Ein Kernziel ist, die Pünktlichkeit im Fernverkehr auf eine Quote von 75 bis 80 Prozent zu erhöhen. Wichtige Maßnahmen umfassen beispielsweise die Sanierung bedeutender Strecken und die Einführung eines vertakteten Bausystems, das den Fahrplan vor kurzfristigen Baustellen schützen soll.

Die wirtschaftliche Lage der Deutschen Bahn soll durch eine Reduktion der Personalkosten und Steigerung der Produktivität verbessert werden. Der Konzern hat bereits angekündigt, 30.000 Stellen abzubauen. Diese Maßnahme sorgt jedoch für Kritik, da die konkreten Umsetzungspläne noch unklar sind. Ebenfalls auf der Agenda stehen die Transformation der Bereiche DB Fernverkehr und DB Cargo, die zuletzt rote Zahlen schrieben. Ziel sei es, die infrastrukturbedingten Störungen von derzeit 6100 auf 4900 pro Tag zu reduzieren.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat den Konzern zuletzt aufgefordert, auch kurzfristige Verbesserungen bei der Pünktlichkeit und Auslastung im Fernverkehr zu erzielen. Interne Stimmen sehen das Sanierungsprogramm skeptisch, da es, abgesehen vom Zieljahr 2027, wenig Neues enthielte.

Ein DB-Sprecher betonte die Notwendigkeit einer Trendwende im deutschen Bahnsystem. Der Vorstand steht unter Druck, konkrete Fortschritte zu erreichen. Laut "Süddeutscher Zeitung" verspricht Bahnchef Richard Lutz im 110-seitigen Sanierungsprogramm mehr Pendlerverbindungen, ein neukonzipiertes Flächennetz, verkürzte Wendezeiten der Züge sowie eine geringere Zahl an ICE-Reservezügen.