02. Oktober, 2024

Wirtschaft

Deutsche Bahn genehmigt Verkauf von DB Schenker an DSV

Deutsche Bahn genehmigt Verkauf von DB Schenker an DSV

Der Aufsichtsrat der bundeseigenen Deutschen Bahn (DB) hat den Verkauf der Logistiktochter DB Schenker an den dänischen Konzern DSV abgesegnet. Die Transaktion hat ein Volumen von rund 14,3 Milliarden Euro und fand in einer außerordentlichen Sitzung des Kontrollgremiums mit einer deutlichen Mehrheit Zustimmung. Auch der Bund erteilte die erforderliche Genehmigung gemäß Bundeshaushaltsordnung (BHO), sodass der Abschluss des Geschäfts im kommenden Jahr erwartet wird.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Werner Gatzer, betonte die Bedeutung des Verkaufs als Meilenstein für die DB. Der Schritt soll es der Bahn ermöglichen, sich auf die Sanierung der heimischen Schieneninfrastruktur und den Betrieb eines klimafreundlichen Personen- und Güterverkehrs zu fokussieren. Allerdings war die Entscheidung im Gremium nicht einstimmig: Neun von zehn Arbeitnehmervertretern lehnten den Verkauf ab, zudem gab es eine Enthaltung.

Insbesondere die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kritisierte die Transaktion scharf. EVG-Chef Martin Burkert bezeichnete den Verkauf als strategischen Fehler und warnte vor dem Verlust langfristiger Einnahmequellen zugunsten kurzfristiger Erlöse. Letztlich konnte jedoch der Widerstand der Arbeitnehmervertreter den Verkauf nicht verhindern.

Der Verkauf des profitablen DB Schenker bringt eine erhebliche Veränderung für den finanziell angeschlagenen DB-Konzern mit sich. Schenker erwirtschaftete allein im Jahr 2023 einen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro und trug zur operativen Stabilität der Bahn bei. Die Verkaufserlöse sollen in die Reduzierung der Schuldenlast fließen, die sich zum ersten Halbjahr auf etwa 33 Milliarden Euro belief. Bahnchef Richard Lutz sieht in der Transaktion einen essenziellen Beitrag zur finanziellen Stabilität und Sanierung des Konzerns.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) unterstrich den Handlungsdruck auf die Bahn, die künftig fehlenden Einnahmen zu kompensieren. Zwar sei der Verkaufserlös hilfreich, doch die Umsetzung einer umfassenden Konzernsanierungsstrategie bleibe unabdingbar. Insgesamt hat der Deal, inklusive erwarteter Zinserträge bis zum Abschluss, einen Gesamtwert von 14,8 Milliarden Euro, was für beide Unternehmen einen Rekord darstellt, obwohl ihr gemeinsamer Weltmarktanteil im zersplitterten Logistikmarkt lediglich bis zu sieben Prozent beträgt.

Neben DSV war auch der Private-Equity-Investor CVC Capital Partners im Rennen, blieb jedoch letztlich erfolglos. Die Entscheidung fiel zugunsten des höchsten und attraktivsten Gebots, so die Deutsche Bahn, die sich nun verstärkt dem Kerngeschäft auf der Schiene widmen will. Kritiker hatten immer wieder betont, dass DB Schenker mit hohem Straßen-, Luft- und Seefrachtanteil nicht ins Portfolio des Unternehmens passe.